Steckbrief zu:
Armillaria mellea (Vahl) P. Kumm., (1871) Honiggelber Hallimasch
Synonyme aus Species Fungorum:
Agaricus melleus Vahl, (1790); Agaricus sulphureus Weinm.;
Armillaria mellea var. maxima Barla, (1887); Armillaria mellea var. minor Barla, (1887); Armillaria mellea var. sulphurea (Weinm.) Fr., (1879);
Armillariella mellea (Vahl) P. Karst., (1881); Clitocybe mellea (Vahl) Ricken, (1915); Lepiota mellea (Vahl) J.E. Lange, (1915); Omphalia mellea (Vahl) Quél., (1886);
Kurzbeschreibung:
Habitus-Habitat: Ein in verschiedenen gelbbraunen bis olivgelben Farben erscheinender büschelig wachsender Blätterpilz mit glattem, beringtem Stiel und schuppigem Hut. Meist außerhalb von Wäldern an toten und lebenden Bäumen vorkommend.
Hut: 3-12 (20) cm Ø, erst halbkugelig, dann stumpfkegelig, alt flach gewölbt bis muldig einfallend, mit kleinem, flachem Bückelchen der auffällig dichtschuppig besetzt ist. Gesamte Hutoberfläche stark bis schütter schuppig bekleidet, Schuppen weißlich bis gelb bräunlich, anliegend oder fein abstehend, nicht eingewachsen, leicht abwischbar. Bei Feuchtigkeit schmierig- glitschig. Hutfarben sehr variabel, von cremebeige, gelbbraun, olivgelb bis braunoliv, Rand weißlich ausblassend und meistens mit kleinen fetzigen Velumflöckchen des Stielringes behaftet.
Lamellen: engstehend, gerade bis breit am Stiel angewachsen, jung weiß, später rötlich fleckend, Schneiden gleichfarbig, fein schartig-gekerbt.
Stiel: 3-10 (15) x 0,5-3 cm, zylindrisch oder verbogen, starr, zur Basis meist keulig angeschwollen, im Substrat eine Pseudowurzel aus weißen Rhizomorphensträngen bildend, Ring häutig-wattig, Stielfarbe unterhalb des Ringes beige- bis rötlichbraun, darüber weiß und fein gerieft.
Fleisch: im Hut weißlich, dünn, biegsam, fast knorpelig, bissfest, im Stiel jung fest, alt innen wattig- ausgestopft, außen faserig-berindet, Geruch unverkennbar artspezifisch, pilzig. Geschmack mild, nach kurzer Zeit etwas kratzend oder seifig. Sporenpulver: weiß
Ökologie, Lebensweise:
Der Honiggelber Hallimasch verschmäht kaum eine Laubbaumart. Er ist einer von wenigen Holzbewohnern die Todholz, als (Saprobiont) wie auch kranke, und sogar gesunde Bäume als (Parasit) angreifen und zerstören kann. Tatsächlich kann man ihm eine rein parasitische Lebensweise nur äußerst selten nachweisen. Meistens war der „gesunde“ Baum, den er angegriffen hat, schon vorher erkrankt. Seine hauptsächlichen Wirte sind Buchen, Hainbuchen, Eichen, Birken und Obstbäume in Parks, Gärten Auenwäldern oder sonstigen offenen Biotopen. Aber auch in geschlossenen Laubwäldern kann der Honiggelber Hallimasch in manchen Jahren als Massenpilz auftreten.
Verwechslungsgefahr:
In den frühen 80er Jahren wurden von renommierten Pilzkennern umfangreiche wissenschaftliche Interfertilitätstests und Analysen an diversen Hallimaschaufsammlungen durchgeführt. Im Ergebnis standen seinerzeit 5! verschiedene Hallimascharten zur Diskussion, die mindestens mikroskopisch von einander getrennt werden konnten. Eine davon ist der Dunkle Hallimasch (Armillaria ostoyae) der ausschließlich an Nadelholz wächst. Dieser Art fehlen weitestgehend die olivlichen Farbtöne wie sie beim Honiggelben Hallimasch zumeist an jungen Fruchtkörpern erkennbar sind. Mikroskopisch besitzt die Art Schnallen an den Hyphen im Gegensatz zur schnallenlosen Armillaria mellea. Diese, und früher mikroskopisch weiter aufgebröselte Arten, werden heute nicht mehr von allen Autoren als selbstständige Arten anerkannt. Sie verdienen m. M. nach allenfalls Form- oder Varietätsrang. Selbst das wird einen Speisepilzsammer kaum interessieren, da der Hallimasch generell vor allem in NRW als beliebter Speisepilz gesammelt wird.
Ein weiterer, immer wieder als Hallimasch gesammelter Pilz ist der Sparrige Schüppling (Pholiota squarrosa) Eigentlich leicht zu erkennen an seinem eingewachsenen, vollkommen sparrig abstehenden Schüppchen auf Hut und Stiel und den braunen Lamellen die auch braunes Sporenpulver produzieren. Das büschelige Wachstum an verschiedenen Substraten hat er mit dem Honiggelben Hallimasch gemein. Eine Verwechslung bliebe ohne Folgen da die Art nicht giftig ist.
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Während nach dem Verzehr der Nadelwaldform Armillaria ostoyae m.W. noch nie über Unverträglichkeiten bzw. Vergiftungserscheinungen berichtet wurde, gibt es zum Genuss des Honiggelben Hallimasches reichlich Unangenehmes zu berichten. Daher wird er in neuerer populärwissenschaftlicher Literatur als giftig bezeichnet. Den allermeisten Hallimaschsammlern wird der Genuss, soweit die Pilze vorher kurz abgekocht und gut durchgebraten werden, nicht schaden. Trotz seiner Beliebtheit als Speisepilz, können leichtere bis erhebliche Vergiftungen nach seinem Verzehr nicht ausgeschlossen werden. Roh sind alle Hallimascharten giftig.
Erscheinungszeitraum:
In Schluchten und Bachtälern kann speziell der Honiggelbe Hallimasch schon im Frühsommer erscheinen. Die Haupterscheinungszeit ist hingegen der Spätherbst bis Winteranfang.
Verbreitung in Deutschland:
In ganz Deutschland und Europa wohl einer der häufigsten und verbreitesten Pilzarten überhaupt
Agaricales Blätterpilze Hellsporer