Steckbrief zu:
Byssonectria terrestris Alb. & Schwein., (1805) Spindelsporiger Aggregatbecherling
Synonyme aus Species Fungorum:
Thelebolus terrestris (Alb. & Schwein.) Pfister, (1994);
Sphaerobolus terrestris (Alb. & Schwein.) W.G. Sm., (1908);
Kurzbeschreibung:
Fruchtkörper 1-3 mm Ø, stiellos dem Substrat aufsitzend, erst kugelig, reif tiegel-, napf- oder pokalförmig, zunächst mit konkaver, dann scheibiger, zuletzt mit konvexer Fruchtscheibe, dick- und wachsfleischig. in einem ± dichtem, weißen Subiculum, das manchmal allerdings nur mit der Handlupe erkennbar wird, einheitlich gelb- bis gelborange, Fruchtscheibe glatt, Rand jung weißlich fransig gezähnelt.
Mikromerkmale: Ascus in Lugol- nicht reagierend, 230-250 x 8-10- µm, Basis knorrig wurzelnd, Sporen 20-28 (34) x 8-11 µm, elliptisch, beidseitig spindelig, mit abgerundeten, kappenartig verdickten Polen, meistens mit zwei größeren und einigen kleineren Tröpfchen, glatt, hyalin. Überreife Sporen fein granuliert-körnig. Paraphysen 210-240 x 2,5-3,5 µm, septiert, Enden schwach verdickt, krückstockartig gebogen, mit orangefarbener Grana angereichert, in Melzers Reagenz grün verfärbend. Textura granulosa angularis.
Diskussion:
Von der hier abgebildeten Kollektionen vom (01.05.2002) wuchsen weiße, absolut unreife Becherchen der gleichen Art, was bis dato noch nicht beobachtet wurde. Bei Reife färbten sich die Fruchtscheiben gelb und wurden vertil wie ihre Nachbarn. Derartige „Albinoformen“ wurden zur Zeit meines Fundes von dieser Art noch nie von anderen Findern beobachtet, beschrieben oder publiziert. Erst im Dez. (2007) konnte J. Haedeke (Kaiserslautern) eine ähnliche Aufsammlung dokumentieren. (Briefliche Mitt. an Verf.). Die Ursache der weiß-gelben "Leguane“ konnte bis heute noch nicht aufgeklärt werden. Vermutlich lag ein genetischer Defekt vor.
Ökologie:
Vornehmlich in Heiden und auf heideähnlichen Flächen unter Jungkiefern (Pinus silvestris), und Birken (Betula pubescens), zwischen feucht liegender Kiefernnadelstreu, Birkenlaubgemisch und zerstreut liegendes faulendes Geäst. Byssonectria terrestris liebt Sandböden oder sandig-torfige Humusboden die mit Heidekraut, Flechten und Moosen bewachsen sind, das Substrat ist meistens (nicht immer!) ± stark von Hoch- und Niederwildlosung bzw. Urin getränkt.
Lebensweise:
Ein Saprobiont, dem coprophile Böden zusagen; meistens in größeren Kolonien, gesellig, rasig bis gedrängt wachsend erscheint.
Verwechslungsgefahr:
Kleine gelbe, oder gelborangene Becherchen gibt es reichlich. Einige ähnliche Arten lassen sich anhand ihres unterschiedlichen Substrates gut makroskopisch abgrenzen. Bei den meisten Arten kann nur das Mikroskop eine sichere Bestimmung gewährleisten.
Erscheinungszeitraum:
ist das Frühjahr, März-Mai. Auch in milden Wintern, Nov.- Febr.. Die hier vorgestellte Kollektion sammelte Verf. am 1. und 13. Mai auf.
Verbreitung in Deutschland: In ganz Deutschland zerstreut verbreitet.
Beschreibung Operculate Ascomyceten Schlauchpilze