Beschreibung: Pyrenomyceten Schlauchpilze (Kernpilze)

Secale cornutum Sklerotien von Claviceps purpurea-auf Gräsern
Secale cornutum Sklerotien von Claviceps purpurea-auf Gräsern
Secale cornutum Sklerotim von Claviceps purpurea-auf Roggenähre
Secale cornutum Sklerotim von Claviceps purpurea-auf Roggenähre

Claviceps purpurea Purpurbraunes Mutterkorn-Sklerotienkeulchen
Claviceps purpurea Purpurbraunes Mutterkorn-Sklerotienkeulchen

Steckbrief zu:

Claviceps purpurea (Fr.) Tul., (1853) Purpurbraunes Mutterkorn-Sklerotienkeulchen

 

Synonyme aus Species Fungorum:

Claviceps microcephala (Wallr.) Tul., (1853); Claviceps purpurea f. secalis J. Krebs, (1936); Claviceps purpurea var. agropyri Tanda, (1981); Claviceps purpurea var. spartinae R.A. Duncan & J.F. White, (2002); Cordyceps microcephala (Wallr.) Berk. & Broome; Cordyceps purpurea (Fr.) Fr., (1849);
Kentrosporium microcephalum Wallr., (1846); Pseudocenangium purpureum (Fr.) A. Knapp, (1924); Sclerotium clavus DC. (1815); Sphacelia segetum Lév., (1827); Sphaeria purpurea Fr., (1823);

 

Vorbemerkung: Wohl jedem Naturfreund und Pilzkundler ist das vermutlich weltweit verbreitete Mutterkorn ein Begriff. Im Herbst zur Getreide- und Gräserreife kann man es ohne besondere Suchaktionen an zahlreichen Gräsern und Roggenähren finden. Es handelt sich hier um das Dauermycel (Gesamtheit der Pilzfäden die den eigentlichen Pilzorganismus darstellt) eines parasitischen Schlauchpilzes das Secale cornutum Secale = Getreide, Roggen, cornutum = Horn (gehörnter Roggen) genannt wird. Die Infektion der Gräser oder der Ähren erfolgt durch den Wind, indem reife Ascussporen auf den Fruchtknoten der Gräser oder Roggenähren gelangen. Diese keimen aus und durchwuchern den Fruchtknoten. Eine weitere Sekundärinfektion kann durch Konidiensporen, = (Samen der Nebenfruchtform) die in Honigtau eingebettet abgesondert werden, durch Insekten auf andere Gräser oder Ähren übertragen werden.

Das Mutterkorn wird in der Phamaindustrie in einem aufwändigen Prozeß zu einem wertvollen Medikament verarbeitet, das hauptsächlich in der Frauenheilkunde Verwendung findet. Hierzu werden eigens riesige künstlich infizierte Roggenplantagen angelegt.

Was selbst dem geübten Pilzfreund nicht so geläufig sein dürfte ist die Tatsache, dass die im Herbst ausfallenden schwarz-violetten Mutterkörner lediglich eine Nebenfruchtform des eigentlichen Pilzes sind, die in der Fachsprache als Sklerotium (Dauermycel) bezeichnet werden. Die Hauptfruchtform ist ein Schlauchpilz, nämlich das Mutterkorn-Sklerotiumkeulchen welches im folgenden Frühjahr bei ausreichender Feuchtigkeit auf den ausgefallenen Mutterkörnern fruktifiziert. Durch meist üppigen Grasbewuchs im Frühjahr wird dieses kleine Pilzchen allerdings nur äußerst selten entdeckt.

Nach jahrelanger vergeblicher Suche dieses Keulchens trotz Markierung der einschlägigen Stellen, kam ich auf die Idee, mehrere mit Mutterkörnern besetzte Ähren mit nach hause zu nehmen, und sie in einen Blumenkasten, die Ähren leicht mit Erde bedeckt, im häuslichen Garten unter Brombeergebüsch zu stellen. Bei länger anhaltenden Trockenperioden wurde der Blumenkasten mit Inhalt wie Blumen gewässert. Die Züchtung gelang problemlos wie die Abbildungen der kleinen fotogenen Keulchen zeigen.

Kurzbeschreibung:

Fruchtkörper in fertilem Kopf- und sterilem Stielteil gegliedert. Kopfteil ± rundlich, deutlich abgesetzt, 1,5-2,5 mm Ø, gelborangenfarben- bis rötlich-violett. Bei Reife treten die schwarzen Perithecien aus dem Kopfteil als warzige Pünktchen erkennbar heraus, und lassen das Köpfchen fein punktiert-warzig erscheinen. Stiel 4-15 x 1-1,5 mm, glatt, leicht gebogen, blass rötlich-violett.

Mikromerkmale: Asci 150-160 x 5 µm, in Lugol -, nicht reagierend, achtsporig, Sporen fädig, 100-12o x 1 µm, hyalin.

 

Ökologie: 

An den Ähren von Getreide, meistens Roggen und Rispen zahlreicher Gräser  ein Sklerotium bildend, das im nächsten Jahr am Boden ein fertiles Sklerotiumkeulchen bildet.

Heutzutage wird die Verbreitung des Mutterkorns auf Roggenfeldern durch den Einsatz von Pestiziden weitestgehend verhindert. Trotzdem kann man es an den Ähren mancher Roggenfelder beobachten. In der ungestörten Natur kommt es  an zahlreichen Gräsern vor.  

 

Lebensweise: 

Ein Parasit der Gräser- und Getreideähren befällt.

 

Verwechslungsgefahr:

Es gibt ein weites Spektrum von Keulenartigen (Claviceps, Cordyceps, Elaphocordyceps) die jedoch andere Substrate befallen oder Mikromerkmale besitzen. In vielen Fällen können sie logischerweise nur mikroskopisch korrekt bestimmt werden.  

   

Erscheinungszeitraum:

Das Mutterkorn (Secale cornutum) erscheint bei Reife der Gereide- und Gräserähren, (Juli-September). An Gräsern kann man es bis November- Dezember beobachten. Das Mutterkorn-Sklerotiumkeulchen erscheint dagegen immer im Frühjahr-Frühsommer (Mai-Juli).

 

Verbreitung in Deutschland:

Ein Kosmopolit der nicht nur in Deutschland, sondern auf allen Kontinenten verbreitet ist.

 

Pyrenomyceten Schlauchpilze (Kernpilze

Kleines Nachtpfauenauge männl.
Kleines Nachtpfauenauge männl.
Mandarinente männl.
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Iltismutter mit zwei Jungen
Iltismutter mit zwei Jungen
Dompfaff
Dompfaff
Kreuzotter
Kreuzotter
Hufeisenkleegelbling Colias australis
Hufeisenkleegelbling Colias australis
Judasbaumblüte
Judasbaumblüte
Flechte-Peltigera didactyla in Symbiose mit Arrhenia rickenii
Flechte-Peltigera didactyla in Symbiose mit Arrhenia rickenii