Steckbrief zu:
Coprinus comatus Schopftintling
Synonyme aus Species Fungorum:
Agaricus comatus O.F. Müll., (1780); Agaricus comatus O.F. Müll., (1780) var. comatus; Agaricus comatus var. ovatus (Schaeff.) Fr., (1821); Agaricus cylindricus
Sowerby, (1799); Agaricus fimetarius Bolton, (1788);
Agaricus ovatus Schaeff., (1762); Coprinus comatus f. sphaerocephalus J.E. Lange (1938); Coprinus comatus var. caprimammillatus Bogart, (1975);
Coprinus comatus var. ovatus (Schaeff.) Quél., (1886); Coprinus ovatus (Schaeff.) Fr., (1838);
Kurzbeschreibung:
Habitus Habitat: 4-20 cm groß werdender weißer, walzenförmiger Pilz mit brauner, glatter Hutspitze und feinen bis grobschuppig abstehenden, eingewachsenen, bräunlichen Hutschuppen. Auf nährstoffreichen Böden inner- und außerhalb von Wäldern vorkommend.
Hut: 4-15 (mit Stiel 25) cm hoch und 3-6 cm Ø, zylindrisch-walzenförmig, jung mehr länglich eiförmig, weiß, radialfaserig mit anliegenden weißlichen Schüppchen, später reißen die mit dem Hutfleisch verwachsenen, und bräunenden Schuppen schollig-sparrig auf. Alt zerfließt der Hut vom Rand her aufwärts und breitet sich beim Vergehen ± glockig aus.
Lamellen: dünn, breit, und sehr engstehend, jung weiß mit Grauschimmer, schon früh vom Rand her rosa verfärbend, dann violett bis tief schwarz und schließlich zerfließen sie. Zum Schluss sind nur noch kleine Fragmentreste der Hutspitze zu erkennen.
Stiel: 6-20 x 1-3 cm, zylindrisch, zur Spitze verjüngend, weiß, längsfaserig, hohl, im Stiel befindet sich ein wolliger Faden der in der Stielspitze angewachsen ist, und sich leicht im Bruch herausziehen lässt. Stielring schmal und beweglich, ausdauernd, oberseits bräunlich, alt vom Sporenpulver geschwärzt.
Fleisch: dünn und weich, Geruch angenehm pilzig, Geschmack würzig, mild.
Sporenpulver: schwarz.
Ökologie, Lebensweise:
Auf gedüngten und nährstoffreichen Böden, z. B. auf Wiesen, Feldern, Ruderalplätzen, Schutt-, Kompost- oder Müllhalden, aber auch in geschlossenen Laubwäldern in dicker Humusschicht auf stickstoffreichen Böden, gern bei Brennesseln wird man den Schopf-Tintling nicht lange suchen müssen. Selten erscheint er einzeln, in Wiesen und Wäldern gern gesellig, auf Müll- oder Kompostdeponien etc. aber meistens büschelig. Alle Tintlingsarten sind reine Saprobionten (Streu-Humuszersetzer).
Verwechslungsgefahr:
Trotz seiner auffälligen Erscheinung kann man den Schopf-Tintling mit anderen, ähnlichen Tintlingen verwechseln. Da diese außerdem giftig sind, sollen sie hier kurz vorgestellt werden. Der Graue Falten-Tintling besitzt weder einen Stielring noch Schuppen auf seiner glatt-striemigen grauen Huthaut. Insgesamt ist sein Habitus kompakter. Das büschelige Wachstum und die Standorte sind größtenteils die gleichen wie beim Schopf-Tintling.
Der Breitsporige Kohlen Tintling Coprinopsis jonesii erscheint meistens auf alten Brandstellen, seltener in Wäldern zwischen Laub oder an Holzstümpfen. Sein Hut und Stiel zeigt ein fein strukturiertes, weiß-bräunliches Schüppchenkleid als Unterschied zum grobschuppig aufspleißenden Schopf-Tintling. Diese Art ist eher für Spezialisten interessant, weil sie seltener in Erscheinung tritt, und sich nur mikroskopisch korrekt von ähnlichen Tintlingen trennen lässt.
Ein Waldbewohner und schöner Einzelgänger der zu Verwechslungen Anlass geben könnte ist der Specht-Tintling. Er unterscheidet sich durch seine braune Grundfarbe die mit cremefarbenen faserhäutigen, und abwischbaren Schuppen schollig besetzt ist. Die Beschuppung resultiert aus einem Gesamtvelum (Belag) dass junge Fruchtkörper völlig umschließt. Der Specht-Tintling ist ziemlich selten und kommt überwiegend in Buchenwäldern auf kalkhaltigen, lockeren Böden vor.
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Der Schopf-Tintling ist ein hervorragender, aromatischer Speisepilz der eine feine Zubereitung verdient und zu vielen Gerichten und Menüs serviert werden kann. Nicht einfach die derbe westfälische Hallimasch Zubereitungsvariante: Speck, Zwiebel, Salz Pfeffer. (Meine Empfehlung: statt Speck, Butter!) Wichtig ist es, nur junge, rein weiße, noch nicht rosa oder violettlich anlaufende Fruchtkörper zubereiten, denn wenn sie sich verfärben gehen sie schon in Zersetzung über und sind dann nicht mehr genießbar. Nach dem Volksmund ein Speisepilz, den man im Dauerlauf nach hause bringen sollte, wegen der raschen Zersetzungsgefahr.
Der Graue Falten-Tintling ist in Verbindung mit Alkohol genossen, giftig. Das Gift wirkt nach dem Genuß noch mindestens 24 Std. in verschiedener äußerst unangenehmer Weise. Der Specht-Tintling und der Breitsporige Kohlen Tintling sind ungenießbar.
Erscheinungszeitraum:
Im Frühjahr wagt sich der Schopf-Tintling nur zögerlich aus seinem Lager. Die Haupterscheinungszeit ist der Sommer bis zum Spätherbst. Der Graue Falten-Tintling kann schon im Frühjahr mit derben Büscheln aufwarten.
Verbreitung in Deutschland:
In ganz Deutschland ist der Schopf-Tintling häufig und verbreitet.
Agaricales Blätterpilze Dunkelsporer