Steckbrief zu:
Cortinarius saniosus (Fr.) Fr., Gelbgeschmückter Raukopf
Synonyme aus Species Fungorum:
Agaricus saniosus Fr., (1821);
Flammula saniosa (Fr.) P. Kumm., (1871);
Hydrocybe saniosa (Fr.) Wünsche, (1877);
Kurzbeschreibung
Bemerkung: Die artenreichste Blätterpilzgattung mit weit über 600 geschlüsselten Arten ist die Gattung Cortinarius (Haarschleierlinge). Sie werden in mehreren Untergattungen und zahlreichen Sektionen unterteilt. Die hier abgehandelte Art gehört zu der Untergattung der Rauköpfe Leprocybe. Viele dieser Arten, besonders aus der Untergattung Telamonia sind selbst für Gattungsspezialisten schwer, manchmal nur mit ? oder auch gar nicht korrekt zu benennen.
Der nachfolgend beschriebene Gelbgeschmückte Raukopf und die aufgeführten Verwechslungsarten, gehören unter Berücksichtigung ihrer ganz speziellen ökologischen Ansprüche, sowie ihrer makro- und mikroskopischen Merkmale zu den eher bekannteren Haarschleierlingen.
Beschreibung: Hut 1,5-3,5 (5) cm, erst halbkugelig , später glockig- stumpfkegelig, alt flach gewölbt mit zentralem, ± ausgeprägtem Buckel, gelborangenfarbig bis rötlichbraun, Hutmitte oft auch kupfer- bis schwarzbraun, gelegentlich auch mit olivstichigen Tönen, ältere, gelbbraune Hüte flecken schwärzlich, Oberfläche jung und in optimaler Entwicklung dicht mit feinen gelbbraunen Fasern überzogen, dadurch rau-filzig erscheinend, Rand gerade, gelegentlich einreißend, ein schmales, gelbbraunes, oft nur rudimentär ausgebildetes Cortinaband ziert den Rand.
Lamellen mäßig weit auseinander stehend, ausgerandet am Stiel angewachsen, mit vielen Lamelletten untermischt, jung blass beigefarbig, reif gelbbraun bis ockerbraun, Schneiden gelbbräunlich, schartig oder wellig.
Stiel 3-8 x 0,3-0,8 cm, zylindrisch, gerade oder verbogen, Grundfarbe gelbbraun, Oberfläche längsfaserig, mit ± kräftigen, faserfilzigen gold- bis ockergelben Velumflöckchen behangen, in optimaler Entwicklung auch ringartig gegürtelt oder genattert. Spitze zart weißflusig bereift, Basis von weißfilzigem Myzel umgeben.
Fleisch im Hut dünn, braun, im Stiel vollfleischig, oben hellbraun, zur Basis dunkelbraun, Geruch angenehm pilzig, Geschmack mild, pilzartig.
Mikromerkmale:
Sporen blassgelb, 7,5-8,5 x 4,5-5,5 µm, mandelförmig, fein- bis deutlich warzig.
Sporenpulver rostbraun.
Ökologie, Lebensweise:
An offenen, lichten Stellen in feuchten Laubwäldern, an grasigen Plätzen und Wegrändern, überwiegend unter Pappeln (Populus) und Weiden (Salix), nach Lit. auch unter anderen Laubbäumen und in Nadelwäldern vorkommend. Mykorrhizabildner mit Laub- und Nadelbäumen. Einzeln, gesellig oder leicht büschelig erscheinend.
Verwechslungsgefahr:
Bei zahlreichen ähnlichen Arten der oben genannten Untergattungen sind auffällige Unterscheidungsmerkmale zum Gelbgeschmücktem Raukopf Mangelware.
Der Goldgelbe Raukopf Cortinarius gentilis erscheint hauptsächlich in montanen Lagen in Fichten- und Kiefernwäldern ausschließlich auf saueren, Böden, gerne zwischen hohen Moosen. Sein rotbrauner, glockiger Hut bildet vor allem im Alter einen zentralen, spitzen Buckel. Hutrand und Stiel sind wie der Gelbgeschmückte Raukopf lange mit gelben Velumresten bekleidet.
Auch der Kupferrote Hautkopf Cortinarius uliginosus kann mit dem Goldgelben Raukopf verwechselt werden. Ihn findet man allerdings kaum unter Pappeln. Vielmehr erscheint er in feuchten bis sumpfigen Biotopen wie Moore u. ä. Stellen unter Weiden- und Erlen die meistens von üppigen Moospolstern erobert wurden. Satte orangebraune Hutfarben und jung leuchtend gelbe Lamellen die sich später orangenfarbig bis rostbraun verfärben sind seine auffälligsten Unterscheidungsmerkmale zum Gelbgeschmücktem Raukopf. Der Kupferrote Hautkopf ist giftig.
Verwechslungen sind auch mit dem Breitsporigen Samt- Wasserkopf Cortinarius junghuhnii möglich. Die Art ist ziemlich selten. Sie erscheint hauptsächlich in saueren Nadelwäldern gerne in und zwischen üppigen Moosteppichen. Abweichend zur Profilart zeigt der Hut eine gut sichtbare Riefung und besitzt ein feines, weißfaseriges Velum, das besonders am Stiel gut ausgeprägt ist. Bei Beachtung der unterschiedlichen Lebensansprüche und Merkmale ist eine Verwechslung mit dem Gelbgeschmücktem Raukopf kaum möglich.
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Viele der Arten, die aus den oben angeführten Untergattungen bekannt sind, gehören nicht zu den Speisepilzen. Auch die hier abgehandelten Arten sind ungenießbar oder giftig. Selbst bei Haarschleierlingen die als essbar gelten, sollten ungeübte „nur Speisepilzsammler“ größte Vorsicht walten lassen, weil auch essbare Arten nicht selten Doppelgänger haben die ungenießbar oder sogar stark giftig sind. Nur eine sichere Kenntnis der Pilze schützt vor böse Überraschungen.
Erscheinungszeitraum:
Die hier vorgestellten Arten erscheinen manchmal schon im Sommer, die Haupterscheinungszeit ist der Spätsommer bis zum Spätherbst. (Sept.-Nov.) Erste Bodenfröste beenden schlagartig das Pilzaufkommen noch so üppiger Populationen.
Verbreitung in Deutschland:
Cortinarius saniosus ist in ganz Deutschland verbreitet, jedoch äußerst lückenhaft bis zerstreut.
Agaricales Blätterpilze Dunkelsporer