Dasyscyphus castaneus Graddon, Trans. Br. mycol. Soc. 69(2): 260 (1977) -Auszug aus Index Fungorum
Kurzbeschreibung:
Apothecium 0,3-1,3 mm, zimt – oder kastanienbraun, ± schalen- bis becherförmig, Becherrand dicht weißflaumig behaart, wobei sich die Behaarung weit auf der Rückseite ausbreitet, alt flach tellerförmig, oder schwach konkav geformt, stiellos dem Substrat aufsitzend;
Mikromerkmale eigener Kollektionen ausgewertet:
Asci 35-43 x 4,8-5,3 µm, in Lugol-, (negativ reagierend), achtsporig, Sporen im Ascus biseriat angeordnet liegend;
Sporen 5-7 x 1,5-2 µm, ellipsoid, hyalin, glatt, reif in den Polen jeweils 1-(3) winzige Guttulen,
Paraphysen fädig, 1,5-2 µm, die Asci überragend, ein-bis zweimal septiert; Becherrand und Außenseite mit 20-30 - (40) x 2-3 µm großen Haaren dicht besetzt, Haare zur Basis verbreitert und bräunlich verfärbend, ansonsten hyalin, glatt, apikal oft gebogen oder peitschenförmig geschlängelt, meistens spitz-abgerundet auslaufend;
Vorkommen/Substrate: Nach Literaturrecherchen wurde Dasyscyphus castaneus in Europa an verschiedenen Substraten entdeckt, z.B. an Ilex aquifolium, Ruscus aculeatus, Sambucus ebulus, Suaeda vera.
Meine Funde habe ich ausnahmslos an Fallopia sachalinensis (Kleinblättriger Knöterich) = Reynoutria sachalinensis gefunden und dokumentiert. Die Apothecien fruktifizierten meistens einzeln aber gesellig. Als Begleitpilz habe ich bei allen Aufs. zahlreiche Frk. von Stictis stellata-radiata festgestellt, notiert und bearbeitet. In welcher evtl. Beziehung Dasyscyphus castaneus zu Stictis stellata steht, konnte ich nicht ergründen.
Lebensweise: saprobiontisch
Erscheinungszeit: Die Haupterscheinungszeit erstreckt sich von Februar bis Mai (zeitiges Frühjahr-Frühsommer). Aber auch aus dem Herbst-Spätherbst sind diverse Aufsammlungen dokumentiert.
Anmerkungen: Seit Anfang 2006 ist mir das zumindestens in Deutschland eher seltene Becherchen von Aufsammlungen aus mehreren Jahren und Biotopen bekannt.
Meine ersten Funde wurden freundlicherweise vom weltweit bekannten Inoperculaten-Spezialisten HansOtto Baral (Tübingen) unter Fachleuten nur als "Zotto" bekannt- unter dem Arbeitsnamen Unguiculariopsis castanea bestimmt und aufgeführt.
Inzwischen lautet nach Index Fungorum der korrekte Name: Dasyscyphus castaneus Graddon 1977.