Steckbrief zu:
Laccaria laccata (Scop.) Cooke, (1884) Rötlicher Lacktrichterling
Einige Synonyme aus Species Fungorum:
Agaricus amethysteus Bull., (1785); Agaricus farinaceus Huds., (1778);
Agaricus farinaceus var. rosellus Pers., (1801); Agaricus incanus Bull., (1786); Agaricus janthinus Batsch, (1783); Agaricus laccatus Scop., 1772); Agaricus laccatus var. amethysteus
(Bull.) Berk. & Broome, (1871); Agaricus laccatus Scop., (1772) var. laccatus; Agaricus rosellus Batsch, (1786); Agaricus roseus var. janthinus (Batsch) Pers., (1801);
Camarophyllus laccatus (Scop.) P.
Karst., (1882); Clitocybe laccata (Scop.) P. Kumm., (1871); Clitocybe laccata var. pallidifolia Peck, (1890); Collybia laccata (Scop.) Quél., (1888); Laccaria affinis (Singer) Bon, (1983); Laccaria affinis var. anglica (Singer) Bon, (1983); Laccaria affinis var. scotica (Singer) Contu, (2003); Laccaria affinis var. subalpina (Singer) Bon, (1990); Laccaria amethystea (Bull.) Murrill, (1914); Laccaria anglica (Singer) Bon & Haluwyn, (1981); Laccaria bicolor var. subalpina (Singer) Pázmány, (1991); Laccaria farinacea (Huds.) Singer, (1973); Laccaria laccata var. affinis Singer, (1967); Laccaria laccata var. anglica Singer, (1967); Laccaria laccata var. moelleri Singer, (1973); Laccaria laccata var. pallidifolia (Peck) Peck, (1912); Laccaria laccata var. rosella (Batsch) Singer, (1943);
Kurzbeschreibung:
Hut: 1-4,5 cm Ø, jung fast halbkugelig bis gewölbt, später ausgebreitet, oft mit niedergedrückter bis genabelter Mitte, seltener mit Papille, blass orange-, rosa-, oder rötlichbraun, trocken auch beige- bis cremefarben mit Rosastich ausfärbend, Oberfläche matt, trocken rau oder feinschuppig, gelegentlich hygrophan, Ränder alter Hüte flatterig und verbogen, meistens ± stark gerieft bis gefurcht.
Lamellen: ziemlich entfernt stehend, dicklich, am Stiel breit angewachsen seltener kurz herablaufend, teilweise gegabelt, mit kurzen Lamelletten untermischt, älter auch gekräuselt und dann manchmal am Grunde aderig verbunden, frisch blassrosa bis fleischfarben, gelegentlich violettlich getönt, Schneiden glatt, bisweilen schartig.
Stiel: 2-8 (13) x 0,2-0,6 cm, gerade oder verbogen, gleich dick, erst voll, später hohl, jung mit dem Hut gleichfarbig, älter rötlich- oder schmutzigbraun nachdunkelnd, Oberfläche jung glatt, später eingewachsen feinfaserig, Basis weißfilzig umgeben.
Fleisch: dünn, hutfarbig, Geruch kaum ausgeprägt, Geschmack mild, schwach rettichartig.
Sporen der Var. L. laccata: breit ellipsoid-oval, rundum mit dichtstehenden, feinen stacheligen Ornamenten besetzt. 6,5-9,5 x 5,5- 8 µm; Stacheln 1-1,5 µm;
Var. pallidifolia: rund bis rundlich, rundum mit kräftigeren, stacheligen Ornamenten besetzt. 7-10 µm; Stacheln 2-2,5 µm.
Sporenpulver weiß.
Ökologie, Lebensweise:
Der Rötliche Lacktrichterling ist in Laub- und Nadelwäldern zu finden. Weiter besiedelt er Wald- und Wegränder, kommt in Heiden, Dünen, Parks oder Sümpfen mit den verschiedensten Bodenformationen zurecht. Es gibt kaum Biotope und Böden die der Rötliche Lacktrichterling nicht besiedelt. Dazu ist er ein Spezialist der als Saprobiont und Mykorrhizabildner leben kann. Er kann einzeln, oder büschelig fruktifizieren, meistens erscheint er aber gesellig.
Verwechslungsgefahr:
Von den Lacktrichterlingen sind einige Arten nur schwer voneinander zu unterscheiden. Makroskopisch gut erkennbar ist der Verbogene Lacktrichterling, Laccaria tortilis und der Violette Lacktrichterling, Laccaria amethystina.
Ersterer zeichnet sich durch seine kleinen Hüte von 0,5-1,5 cm Ø aus, die sehr kurz gestielt sind und aufgeschirmt gekerbte Hutränder und eine deutliche, grobe Riefung zeigen. Meistens erscheint der Verbogene Lacktrichterling an feuchten und schattigen Plätzen auf sandigen bis lehmigen Böden in Parks, an Waldwegen, Holzlagerplätzen, See- und Flussufern u. ä. Biotopen gesellig bis büschelig.
Der Violette Lacktrichterling Laccaria amethystina kann in optimalem Wuchs an seinen gänzlich violetten Fruchtkörpern leicht erkannt werden. Seine Fruchtkörper erreichen ähnliche Größen wie der Rötliche Lacktrichterling. Er bevorzugt eher geschlossene Laub- und Nadelwälder und wächst meist gesellig.
Nicht so leicht lässt sich der Zweifarbige Lacktrichterling Laccaria bicolor bestimmen. Er verrät sich an seinem blauviolettlich gefärbten Basalfilz der den Stielgrund umgibt. Manchmal ist auch die Stielspitze violettlich durchfärbt, und die frischen, rosafarbenen Lamellen zeigen Neigung zur Lilatönung. Im Nadelwald unter Kiefern wird er häufiger gefunden als in anderen für Lacktrichterlinge üblichen Biotopen.
Der Steifstielige Lacktrichterling, Laccaria proxima wird von Einsteigern verständlicherweise nur schwer von der Typusart unterschieden, weil nur die Summe aller kleinen Unterschiede zu dieser Art führt. Es sind der meist rau- schuppige tief fuchsigbraune Hut, der kaum eine Riefung nachweist, und ein zum Hut etwas zu lang geratener, steifer, rotbrauner, faserig-furchiger, dünner, zylindrischer Stiel mit weißem Basalfilz, der sich kaum biegen lässt und leichter bricht als andere Lacktrichterlingsarten. Insgesamt gesehen eine etwas kräftiger gefärbte, und starrer wirkende Art die arme, sandige Böden unter Kiefern bevorzugt.
Gleichgroße und farblich abgestimmte Arten aus Fremdgattungen wie Saftlinge, Nabelinge, Milchlinge, Trichterlinge u. a. ähnliche Arten können auch zu Verwechslungen führen. Obwohl die Allerweltsart Rötlicher Lacktrichterling bestens bekannt ist, wird sie als Varietät im Feld nur selten erkannt.
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Alle Lacktrichterlinge sind essbar. Über den Speisewert ist dem Verf. nichts bekannt. Im Mischpilzgericht verwendet, tragen sie sicher zur Verbesserung des geschätzten pilzlichen Aromas bei.
Erscheinungszeitraum:
ist der Sommer bis zum Winteranfang. Juli – November, bei frostfreiem Wetter auch noch im Dezember. Nach den ersten Nachtfrösten erlöschen die Populationen.
Verbreitung in Deutschland:
Der Rötliche Lacktrichterling gehört zu den häufigsten Blätterpilzen in Deutschland. Er fehlt in keinem Bundesland und wurde nach dem Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) 1991 fast in allen MTBs nachgewiesen. Sehr wahrscheinlich wurde die Art jedoch in den 80ger Jahren als Sammelart kartiert, was die Dichte der Vorkommen erklären würde.
Agaricales Blätterpilze Hellsporer