Steckbrief zu:
Leccinum scabrum (Bull.) Gray, (1821) Birkenpilz, Birken-Raufuß
Synonyme aus Species Fungorum:
Boletus avellaneus J. Blum, (1970); Boletus roseofractus (Watling) Hlaváček, (1989); Boletus roseofractus (Watling) Hlaváček, (1988);
Boletus scaber Bull., (1783); Ceriomyces scaber (Bull.) Murrill, (1909);
Gyroporus scaber (Bull.) Quél., (1886); Krombholzia scabra (Bull.) P. Karst., (1881); Krombholziella avellanea (J. Blum) Alessio, (1985);
Krombholziella avellanea (J. Blum) Bon, (1986); Krombholziella avellanea (J. Blum) Courtec., (1986); Krombholziella roseofracta (Watling) Šutara, (1982);
Krombholziella scabra (Bull.) Maire, (1937); Krombholziella subcinnamomea (Pilát & Dermek) Alessio, (1985); Leccinum avellaneum (J. Blum) Bon, (1979);
Kurzbeschreibung:
Hut (4) 6-10 (15) cm Ø, anfangs halbkugelig, dann stark polsterförmig, alt flach gewölbt, in mehreren braunen Farbtönen erscheinend, graubraun, beigebraun, rötlichbraun, bei var. melaneum schwarzbraun, meistens unifarben, seltener gefleckt. Huthaut matt, feinfilzig, nie glänzend und kaum den Hutrand überragend, schwer ablösbar, Röhrenmündungen jung engporig, cremeweiß, manchmal schwach rosafarben reflektierend, später grauend, auf Druck bräunend, Röhren 1-3 cm lang, lassen sich leicht vom Hutfleisch lösen. Fleisch im Schnitt weiß, nicht verfärbend, mild. Stiel (5)7-12 (15) x 2-5 cm, zur Spitze verjüngt, zur Basis stämmig angeschwollen, Grundfarbe weiß, Oberfläche dicht besetzt mit abstehenden, schwarzen, grau-schwarzen bis grau-braunen Schüppchen besetzt, Schüppchen können sich der jeweiligen Hutfarbe anpassen. Fleisch weiß, in der Rinde bei Verletzung nach einiger Zeit besonders bei var. melaneum gilbend, alt zäh- faserfleischig, Geruch angenehm pilzig, Geschmack mild.
Sporen gelbbraun, Sporenpulver olivbraun.
Ökologie, Lebensweise:
Rauhfüße und Rotkappen sind wie alle Röhrlinge strenge Mykorrhizabildner. Der Gemeine Birken-Rauhfuß ist in seinen Ansprüchen recht flexibel. Er kann mit jungen wie alten Birken eine Partnerschaft eingehen. Seine Lebensräume findet er in Wäldern, Heiden oder Birkenhainen. Weitere Biotope in denen er zu finden ist, sind Parkanlagen, Gärten, Friedhöfe, Wegränder, oder Halden. Sogar unter einzeln wachsenden Birken kann man ihn entdecken. Sauere Böden sagen ihm zu, stickstoffhaltige meidet er.
Verwechslungen:
Bei Rotkappen und einigen Rauhfüßen kann man relativ sicher seinen Fund anhand des Begleitbaumes identifizieren, sofern dieser erkannt wird und eindeutig als Mykorrhizapartner dem Fund zugeordnet werden kann. Sollten an der Fundstelle verschiedene Baumarten als mögliche Symbiosepartner infrage kommen, wird eine sichere Bestimmung kaum gelingen, weil besondere, artprägende Merkmale bei Rotkappen Mangelware sind.
Beispiel: Ein Rotkappenfund unter Zitterpappeln Populus tremula gewachsen, darf Espen-Rotkappe, oder Laubwald-Rotkappe Leccinum aurantiacum genannt werden. Stammt die Rotkappe aus einem reinen Eichenbestand Quercus kann es nur die Eichen-Rotkappe= Eichen-Rauhfuß sein. Beide Rotkappen sehen äußerlich fast gleich aus und sind ohne Substratkenntnis nicht sicher zu bestimmen. Die Birken-Rotkappe Leccinum versipelle wächst unter Birken. Ihre Stielschüppchen sind schwarz im Gegensatz zu rotbraunen Schüppchen der vorgenannten Arten. Schon dadurch ist sie leichter ansprechbar. Eine Nadelwald-Rotkappe Leccinum vulpinum die unter Kiefern vorkommt von der Fichten-Rotkappe Leccinum piceinum an hand von Makromerkmalen zu unterscheiden wird ebenso schwierig. Hier, wie bei anderen Rotkappen oder Rauhfüßen hilft auch nur der Begleitbaum zur korrekten Artfindung weiter.
Einfacher lassen sich der Verschiedenfarbige Rauhfuß Leccinum variicolor, der Hainbuchen-Rauhfuß Leccinum pseudoscabrum, und der Weiße Moorbirkenpilz Leccinum holopus dank ihrer speziellen Ansprüche und Merkmale ansprechen.
Der Verschiedenfarbige Rauhfuß erscheint gerne in braun-grau gescheckten Hutfarben. Ein weiteres Hilfsmerkmal ist der bei alten Fruchtkörpern und Verletzung blau-rün verfärbende Stiel vor allem in der Basis. Leccinum variicolor lebt mit Birken in einer Mykorrhizabeziehung.
Der Hainbuchen-Raufuß lässt sich an den meist kleineren Fruchtkörpern 4-10 cm groß, der grubig-runzeligen Hutoberfläche in hellbraunen bis ockerlichen Farben, alt auch mit olivgrünlichen Tönen, den eher braunschuppigen Stiel, sowie seine Abhängigkeit von Hainbuchen gut festlegen.
In Mooren und an deren Rändern meist im Sphagnum lebt der fast weißhütige, Moor-Birkenpilz. Sein Stiel ist weißschuppig besetzt, das Fleisch bleibt meistens ohne Farbreaktion. Gelegentlich zeigt sich an der Basis eine schwache Grünverfärbung. Auch er bildet mit Birken eine Mykorrhiza.
Es gibt eine Reihe weiterer Rauhfüße, die in den meisten Situationen im Feld ähnlich schwierig ansprechbar sind. Hier hilft oft nur noch eine umfassende Mikro-Untersuchung. Selbst danach gibt es nicht immer Gewissheit über die gerade untersuchte Art.
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Alle Rauhfüße und Rotkappen sind essbar. Rotkappen haben einen vorzüglichen Geschmack und sind gute Speisepilze. Allerdings stehen einige auch auf der RL-D und bitten um Schonung.
Erscheinungszeitraum:
Der Gemeine Birken-Rauhfuß hat wie alle Rauhfüße und Rotkappen seine Haupterscheinungszeit vom Sommer bis zum Spätherbst.
Verbreitung in Deutschland:
Es gibt in Deutschland wohl kaum Birkenbestände, (außer Moorbiotope und übermäßig nasse Wälder) in denen sich keine Birken-Rauhfüße angesiedelt haben. Die Art ist augenblicklich nicht gefährdet