Steckbrief zu:
Leucocoprinus cretaceus (Bull.) Locq., (1945) Kreideweißer Faltenschirmling
Synonyme aus Species Fungorum:
Agaricus cepistipes var. cretaceus (Bull.) Pers., (1801); Agaricus cretaceus Bull., (1788); Agaricus cretaceus Bull., (1788) var. cretaceus; Coprinus cepistipes var. cretaceus (Bull.) Gray
(1821); Coprinus cepistipes ß cretaceus (Bull.) Gray, (1821); Fungus cretaceus (Bull.) Kuntze, (1898); Lepiota cepistipes var. cretacea (Bull.) Sacc., (1887); Lepiota cretacea (Bull.) Mattir.,
(1918); Lepiota cretata Locq.,(1950); Leucoagaricus cretaceus (Bull.) M.M. Moser, (1953); Leucocoprinus cretatus Locq. ex Lanzoni, (1986); Pluteus cretaceus (Bull.) Fr., (1836); Pratella cretacea
(Bull.) Gillet, (1878);
Psalliota cretacea (Bull.) Gillet (1872);
Kurzbeschreibung:
Habitus-Habitat: Kleinerer, kalkweißer, gesellig bis büschelig wachsender Pilz mit abwischbaren weißen Schüppchen dicht besetzt.
Hut: 3 bis 8 cm Ø, jung kugelig bis eiförmig, später stumpfkegelig-glockig, nie ganz aufschirmend, Hutoberfläche jung mit kräftigen, weißen, dicht stehenden, leicht abwischbaren Velumflöckchen besetzt, die im Alter mehlig zerfallen und höchstens schwach cremebeige verfärben, Hutrand kurz eingerollt, oft mit Velumflöckchen behangen.
Lamellen: dünn, engstehend, frei, mit wenigen Lamelletten untermischt, weiß, im Alter mit creme-rosa Reflex.
Stiel: 3 bis 8 x 0, 3 - 0, 8 cm, Basis keulig angeschwollen, hohl, mit feinen, kleiigen, abwischbaren Flöckchen besetzt. Ring meistens flüchtig oder rudimentär, dünn und zart, schnell vergänglich, als Velumreste nicht selten den Hutrand zierend.
Fleisch: In Hut und Stiel weiß, alt beigebraun, Geruch dann widerlich gasartig stinkend.
Sporenpulver: weiß.
Ökologie, Lebensweise:
Der Kreideweißer Faltenschirmling ist eine thermophile wie nitrophile Art, außerdem ein reiner Fäulniszersetzer (Saprobiont). Auf lockeren, humusreichen, sich zersetzenden Laub- Häcksel- und Kompostböden kann man ihn antreffen. Auch auf Schweinemist- Deponien und Abfallhaufen die mit Klärschlamm durchsetzt waren ist Leucocoprinus cretatus schon beobachtet und dokumentiert worden. Die Art erscheint bei uns stets im Hochsommer an überdüngten Standorten. Frischen Mist meidet sie solange, bis dieser mit Grünpflanzen überwachsen ist. Längere Trockenperioden machen ihr nichts aus. Im Gegenteil, ein ergiebiger Regenfall danach lässt ihn in einer extrem kurzen Fruktifikationsperiode zahlreich erscheinen, um eben so rasch wieder zu verschwinden, ähnlich wie bei Tintlingen.
Verwechslungsgefahr:
Der Zwiebelfüßige Faltenschirmling Leucocoprinus cepestipes hat eine mehr bräunlich- ockerliche, faserschuppige Huthaut. Der Bräunlichhütige Faltenschirmling L. magnusianus ist ein äußerst seltener, nur 1-1,5 cm Ø großer Warmhauspilz. Der Schwarzschuppiger Faltenschirmling L. brebissonii zeichnet sich durch seine farblich abgesetzte braunschwarze Hutspitze und feine schwarze Schüppchen auf dem Hut aus. Der Pulverige Egerlingsschirmpilz Leucoagaricus pulverulentus besitzt viel kleinere Sporen und neigt zu Beigeverfärbungen auf der Hutmitte. Weitere Arten aus anderen Gattungen die gelegentlich in ± weißen Formen auftreten sind u. a. Weißer Schirmling Lepiota alba und Fastweißer Schirmling L. subalba, Starkriechender Körnchenschirmling Cystoderma carcharias, oder der Rotfleckender Mehlschirmling Cystolepiota. hetieri. Sie alle lassen sich nur mikroskopisch einwandfrei vom Kreideweißen Faltenschirmling durch einen anderen Sporentyp trennen, der sich im Medium Brillantkresylblau nicht metachromatisch anfärben lässt. (metachromatisch = Sporenwand verfärbt zweifarbig, blau und rot). Makroskopisch gibt es auch eine Reihe guter Abgrenzungsmerkmale, die jedoch einem Anfänger nicht sofort ins Auge fallen. So röten z. B. manche Mehlschirmlinge (Cystolepiota) auf Druck oder bei Berührung, und riechen oft sehr streng.
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Der Speisewert des Kreideweißen Faltenschirmlings ist nicht bekannt. Vermutlich ist er giftig oder ungenießbar auf keinen Fall essbar.
Erscheinungszeitraum:
Nach Lit.: Sommer, Juli- August.
Funddaten der hier beschriebenen Kollektion: 13. 08. 1996.
Verbreitung in Deutschland:
Die Art ist wegen der speziellen Standorte und der extremen Witterungsansprüche in ganz Deutschland selten nachgewiesen worden.
Agaricales Blätterpilze Hellsporer