Steckbrief zu:
Megacollybia platyphylla (Pers.) Kotl. & Pouzar, (1972) Gemeines Breitblatt
Synonyme aus Species Fungorum:
Agaricus grammocephalus Bull., (1793); Agaricus platyphyllus Pers., (1796);
Agaricus platyphyllus Pers., (1796) var. platyphyllus; Agaricus platyphyllus var. repens Fr., (1838); Agaricus repens Fr., (1815); Agaricus tenuiceps Cooke &
Massee, (1891); Clitocybula platyphylla (Pers.) Malençon & Bertault, (1975); Clitocybula platyphylla (Pers.) E. Ludw., (2001); Collybia grammocephala (Bull.)
Quél., (1888); Collybia platyphylla (Pers.) P. Kumm., (1871); Collybia repens (Fr.) Sacc., (1887); Gymnopus platyphyllus (Pers.) Murrill, (1916); Hydropus platyphyllus (Pers.)
Kühner, (1980);
Oudemansiella platyphylla (Pers.) M.M. Moser, (1983); Tricholoma tenuiceps (Cooke & Massee) Massee, (1911); Tricholomopsis platyphylla (Pers.) Singer, (1939);
Kurzbeschreibung:
Hut 4-12 (18) cm Ø, jung stark gewölbt, rund, dann konvex bis flach ausgebreitet, Zentrum schwach gebuckelt, auch unförmig verbogen, jung meistens schmutzig- bis mausgrau, auch hirsch- bis ockerbraun, Hutmitte dunkelgrau, seltener blassgrau bis weißlich, nicht hygrophan, trocken matt, nie glänzend. Rand jung eingerollt, später scharfrandig, in der Streckphase unregelmäßig gekerbt-aufspaltend, nicht selten reißen die Kerben weit im Hut ein, Oberfläche erst fein und dicht radialfaserig, später ± grob faserstreifig eingewachsen.
Lamellen dünn, sehr breit und weit stehend, in der Regel am Stiel breit angewachsen, gelegentlich auch ausgebuchtet oder kurz herablaufend, jung weiß und lange so bleibend, erst im Alter creme-ockerlich nachdunkelnd. Schneiden grob gekerbt, alt rötlichbraun.
Stiel 4-15 x 1-2,5 cm, zylindrisch, Spitze weißlich bereift, abwärts grau- bis ockerbraun, außen anliegend längsfaserig überzogen, Basis leicht angeschwollen, dicke, weiße, verzweigte Mycelstränge = Rhizomorphen bildend die tief und weitflächig das Substrat durchziehen, jung voll, alt hohl. Fleisch weiß und dünn, Geruch schwach, uncharakteristisch, Geschmack erst mild, im Nachgeschmack leicht bitter.
Sporen breit oval bis fast rundlich, mit deutlichem seitlichen Appendix, glattwandig, mit großem öligen Tropfen, 7-11 x 5-9 µm.
Sporenpulver cremeweiß.
Ökologie, Lebensweise:
Das Gemeine Breitblatt ist europaweit in allen Laubwaldgesellschaften vertreten. Vornehmlich in Buchen- Hainbuchen und Eichenmischwäldern. Ebenso werden Auen- und Erlenbruchwälder besiedelt. Auch In Nadel- und Nadelmischwäldern hauptsächlich bei Fichten und Kiefern, seltener bei anderen Laub- und Nadelhölzern, an toten Stümpfen, Stämmen und Ästen oder in dicken Laubpolstern die von derben Pflanzenwurzeln durchzogen wurden. Die Bodenansprüche sind eher nebenrangig, sollten aber nicht zu trocken sein. Der reine Saprobiont bildet kräftige, verzweigte Rhizomorphen mit denen er sich tief im morschen Substrat und in dicker Humusauflage verankert und so seinen Wasserbedarf bedeutend effektiver regeln kann als andere Blätterpilze. Nach einer längeren Trockenperiode ist Megacollybia platyphylla oft nur die einzige Blätterpilzart, die dank seiner ausdauernden Rhizomorphen überlebt hat.
Verwechslungsgefahr:
Ähnlich groß werdende Dachpilze Pluteusarten fruktifizieren auch an Totholz, wurzeln aber nicht. Sie können farblich dem Gemeinen Breitblatt sehr ähnlich sein. Drei davon sind der Rehbraune Dachpilz Pluteus cervinus, Flaumiger Dachpilz Pluteus ephebeus, oder der Schwarzflockige Dachpilz Pluteus umbrosus. Alle Dachpilze besitzen gegenüber dem Gemeinen Breitblatt im reifen Zustand rosafarbene und eng stehende Lamellen die am Stiel nicht angewachsen sind. (bilden einen Burggraben um den Stiel) Ein Sporenabwurfpräparat ergibt rosafarbenes Sporenpulver und behebt so letzte Zweifel zur Gattungszugehörigkeit. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind mikroskopisch abrufbar.
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Die Meinungen zu essbar, ungenießbar oder giftig gehen bei Pilzkundlern weit auseinander. Von schmackhaft, über fade bis unbekömmlich wird in populärwissenschaftlicher Literatur berichtet. Fest steht, dass Megacollybia plathyphylla in keiner mir bekannten Abhandlung als Giftpilz bezeichnet wird oder schon mal gesundheitliche Schäden verursacht hat. Solange das Gemeine Breitblatt in einschlägigen Gift-Untersuchungszentralen m. W. noch nicht auf evtl. vorhandene Giftstoffe untersucht wurde, ist es ratsam, auf ihn als Speisepilz zu verzichten.
Erscheinungszeitraum:
Die Haupterscheinungszeit des Gemeinen Breitbattes erstreckt sich von Mai bis Oktober. Megacollybia plathyphylla kann jedoch das ganze Jahr über fruktifizieren sofern die Witterung „pilzfreundlich“ gestimmt ist.
Verbreitung in Deutschland:
Das Gemeine Breitblatt ist in allen Bundesländern verbreitet und einer der konstantesten Blätterpilze überhaupt. Es gibt wohl kein MTB in dem die Art nicht nachgewiesen wurde. Allerdings ist es kein Massenpilz wie etwa diverse Hallimascharten Armillaria.
Agaricales Blätterpilze Hellsporer