Steckbrief zu:
Melanoleuca cognata Konrad & Maubl., (1927) var. cognata Frühlings-Weichritterling
Synonyme aus Species Fungorum:
Agaricus arcuatus var. cognatus Fr., (1874); Melanoleuca cognata var. robusta (J.E. Lange) Kühner, (1978); Tricholoma arcuatum f. robusta J.E. Lange, (1933);
Tricholoma arcuatum subsp. cognatum (Fr.) Sacc., (1887);
Tricholoma cognatum (Fr.) Gillet, (1874);
Kurzbeschreibung:
Hut: 5-12 cm Ø, jung ± stark gewölbt, gelb- bis ockerbraun, auch typisch cognacfarben, später verflachend, Mitte dann hin und wieder mit schwacher Erhebung die sich von der gelb- bis ockerbraunen Grundfarbe vor allem bei älteren Fruchtkörpern dunkler abheben kann. Oberfläche matt, feucht glänzend, Huthaut teilweise abziehbar, Rand heruntergezogen, minimal eingerollt, gerade.
Lamellen: jung ziemlich engstehend, breit und dünn, am Stiel ganzrandig ausgebuchtet, mit zahlreichen Lamelletten untermischt, erst cremefarbig dann partiell mit lachs-, lachsockerlichen Reflexen, die sich später einheitlich beige-ockerlich verfärben. Schneiden hin und wieder leicht wellig, gleichfarbig.
Stiel: 5-9 x 0,8-1,5 cm, zylindrisch, Basis leicht angeschwollen bis knollig, weißfilzig umgeben, jung voll, alt watteartig ausgestopft, Spitze cremeweiß, abwärts beige-, grau-, bis ockerbraun, Oberfläche mit feinen cremeweißen, radial eingewachsenen Fasern besetzt. Wie alle Weichritterlinge ringlos.
Fleisch: im Hut schwammig bis wässerig, erst weiß-cremeweiß, alt bräunend, Stielspitze wie im Hut, zur Basis bis ockerbräunlich durchzogen, faserfleischig. Geruch: schwach mehlig, nicht immer wahrnehmbar. Geschmack: mild, pilzartig.
Sporenpulver: cremefarben.
Ökologie, Lebensweise:
In Nadel- und Laubwäldern, auch in Mischwäldern, besonders an lichten Plätzen wie Kahlschlägen, in Auenlandschaften, an Wald- und Wegrändern, in Parkanlagen, auf alten Friedhöfen, bei Buchen, Hainbuchen, Eichen, Fichten, Kiefern und anderen Baumarten in der Laub- und Nadelstreu, gerne auf grasigen Böden unter Gesträuch oder Reisigablagerungen. Frisch-sauere Böden werden bevorzugt besiedelt. Weichritterlinge Melanoleucaarten sind ausnahmslos Saprobionten, Ritterlinge Tricholomaarten dagegen größtenteils Mykorrhyzabildner.
Verwechslungsgefahr:
Anhand seiner ± gelbbraunen Hutfarbe, den bei Reife lachs-, bis beigefarbig getönten Lamellen, das optimale Hut-Stielverhältnis, sowie die frühe Erscheinungszeit im Jahr, gibt der Falbe Weichritterling zu Verwechslungen wenig Anlass.
Trotzdem gibt es ähnliche Weichritterlinge. Sie hier im Bild allein an hand von Makromerkmalen vorzustellen wäre nicht sinnvoll, da sie sich nur in Verbindung mit ihrem Innenleben (Mikromerkmalen) „sicher“ bestimmen lassen, was vielen Besuchern dieser Website mangels Mikroskops nicht möglich wäre. Zwei andere, unproblematisch zu erkennende Arten werden daher abgebildet und kurz erläutert.
Ebenfalls schon im Frühling erscheint der Kurzstielige Weichritterling, Melanoleuca brevipes der außerhalb von Wäldern an lichten Plätzen in Auenlandschaften, auf Wiesen und Ödflächen, an Wegrändern gern im Gras bei Brennesseln, Beinwell und anderen derben Kräutern erscheint. Seine stattlichen, tellerförmigen grau- graubraunen Hüte mit lange eingerollten Huträndern, jung creme-weißliche Lamellen, sowie gedrungene, stämmige Stiele sind gute Erkennungsmerkmale dieser Art und unterscheidet sich somit eindeutig vom Frühlings- Weichritterling.
Der in älterer Lit. als Süßlichriechender Weichritterling, Melanoleuca exscissa var. iris (korrekter Name heute): Iris-Weichritterling Melanoleuca iris aufgeführt wird, ist ein eher seltener Weichritterling der kaum Ähnlichkeiten mit dem Frühlings-Weichritterling aufweist. Sein sicherstes Erkennungsmerkmal ist sein kaum deffinierbarer jedoch angenehmer süßlicher Geruch nach Iris, oder Orangenblüten, vermischt mit Bittermandelaroma. Verf. ist kein weiterer Weichritterling bekannt der solch einen intensiven Geruch besitzt. Trotzdem scheint die Art Übergangsformen auszubilden, die bis heute noch nicht sicher geklärt werden konnten. Melanoleuca iris erscheint erst im Herbst in Nadel- und Laubwäldern. Gemäß seiner seltenen Vorkommen, ist der Iris-Weichritterling entsprechend weniger bekannt, und in populärwissenschaftlichen Pilzbestimmungsbüchern kaum abgebildet. Daher soll er hier den Pilzfreunden im Bild vorgestellt werden
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Weichritterlinge sind nicht giftig. Über ihren Speisewert ist wenig bekannt. Verf. selbst hat noch keine Weichritterlinge auf ihren Geschmackswert getestet. Unerfahrenen Pilzsammlern sei geraten, nur gut bekannte und sicher erkannte Arten zu Speisezwecken zu sammeln. Eine Verwechslungsgefahr mit ähnlichen giftigen Arten anderer Gattungen die auch schon im Frühsommer erscheinen können ist nicht auszuschließen.
Erscheinungszeitraum:
Der Frühlings- Weichritterling erscheint von März bis Anfang Juni. Gelegentlich werden auch im Herbst (Sept.-Nov.) Aufsammlungen entdeckt.
Verbreitung in Deutschland:
Melanoleuca cognata gehört zu den bekanntesten Weichritterlingen in Deutschland, nicht zuletzt deshalb, weil er in allen Bundesländern verbreitet ist.
Agaricales Blätterpilze Hellsporer