Steckbrief zu:
Melanophyllum haematospermum (Bull.) Kreisel, (1984) Blutblättriger Zwergschirmling
Synonyme aus Species Fungorum:
Agaricus echinatus Roth, (1800;) Agaricus echinatus Roth, (1800) var. echinatus; Agaricus haematophyllus Berk., (1837); Agaricus haematospermus Bull., (1793); Agaricus haematospermus Bull., (1793) var. haematospermus; Agaricus hookeri Klotzsch, in Smith, (1836); Cystoderma echinatum (Roth) Singer, (1936); Cystolepiota echinata (Roth) Singer; Fungus haematospermus (Bull.) Kuntze, (1898); Inocybe echinata (Roth) Sacc., (1887); Lepiota echinata (Roth) Quél., (1880); Lepiota haematosperma (Bull.) Boud., (1893); Melanophyllum canali Velen., (1921); Melanophyllum echinatum (Roth) Singer, (1951); Naucoria echinata (Roth) J. Schröt., (1889); Pratella echinata (Roth) Gillet, (1878); Pratella haematosperma (Bull.) Gillet, (1878); Psalliota echinata (Roth) P. Kumm., (1871); Psalliota haematosperma (Bull.) S. Lundell & Nannf., (1935); Psathyra echinata (Roth) Overh., (1933);
Kurzbeschreibung:
Hut: 1-3 (5) cm Ø, jung konisch- bis stark gewölbt, später ausgebreitet und flach gebuckelt, Oberfläche mit mehlig-körnigen bis grobwarzigem Belag besetzt der leicht abwischbar ist. Grundfarbe schmutzig cremegrau. Der Belag, kann rosabräunlich, graubraun bis schwarzbraun, manchmal auch schwach oliv getönt ausfallen, er ist sehr empfindlich und bei Regen rasch vergänglich. Hutrand lange eingebogen. Unterseite jung durch ein bräunliches, häutiges Velum partiale bedeckt, das den Hutrand mit dem Stiel verbindet. Später reißt das Velum und bleibt lange in fetzigen Resten am Hutrand erhalten.
Lamellen: gedrängt und freistehend, jung satt blut-, wein-, oder leuchtend fleischrot, reif bis purpurbraun nachdunkelnd, mit Lamelletten untermischt, alt stellenweise grau-rötlichgrau belegt, Schneiden glatt, gleichfarbig.
Stiel: 2-5 x 0,2-0,5 cm, zylindrisch, hohl, zerbrechlich, zur Basis meistens leicht angeschwollen, hutfarbig, nur Spitze kahl, fleischrötlich bis lamellenfarbig, abwärts ähnlich wie die Hutoberfläche, völlig schmutzigbraun mehlig bis flockig bereift, bei Berührung leicht abwischbar, im oberen Teil gelegentlich eine undeutliche Ringzone erkennbar die aus Resten des Velums resultiert.
Fleisch: dünn, rosaweißlich, im Schnitt rötlich anlaufend,
Geruch unspezifisch, angenehm pilzig bis aufdringlich, Geschmack mild, pilzartig. Einzelsporen im Präparat Wasser: gelb.
Sporenpulver: frisch grünlich, trocken rötlichbraun.
Ökologie, Lebensweise:
In Laubwäldern unterschiedlicher Zusammensetzung, in Gebüschen, an Wegrändern, in Gräben wie an Böschungen, auf Ruderalplätzen, verwilderten Holzlagerplätzen, oder in Naturgärten vorkommend. Bevorzugt werden frisch-feuchte basen- oder stickstoffhaltige, schwarze, humusreiche Böden die mit Kräutern, Gräsern, oder Brennnesseln besetzt sind. Gelegentlich werden auch lehmige Böden oder vermodernde Rinden- und Häckselreste besiedelt. Der Blutblättrige Zwerg-Schirmling ist ein reiner Saprobiont der einzeln, meistens aber gesellig oder büschelig erscheint.
Verwechslungsgefahr:
Zu verwechseln wäre der Blutblättrige Zwerg-Schirmling mit einigen ähnlich großen, braunhütigen Schirmlingen und Stachelschirmlingen Lepiota, oder Echinodermaarten. Diese haben jedoch eine eingewachsene, schuppige bis stachelige Huthaut und weiße Lamellen. Gewisse Mehl- und Körnchenschirmlinge Cystolepiota-, Cystodermaarten können durch ihre ähnlich mehlig- körnige Hutoberfläche für Verwechslungen sorgen. Auch sie sind an ihren weißen Lamellen gegenüber roten beim Blutblättrigen Zwerg-Schirmling gut zu unterscheiden.
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Kleine Schirmlinge und ähnliche Arten sollten äußerst sorgfältig auf ihren Speisewert bzw. Giftgehalt überprüft werden, da sich gerade unter ihnen viele Giftpilze tummeln. Auch der Blutblättrige Zwerg-Schirmling ist giftig. Die weiteren hier abgebildeten Arten ebenfalls.
Erscheinungszeitraum:
Der Blutblättrige Zwerg-Schirmling sowie die hier vorgestellten Arten sind Sommer- bis Spätherbstpilze und erscheinen in der Regel von Juli bis November.
Verbreitung in Deutschland:
Vor ca.30-40 Jahren war der Blutblättrige Zwerg-Schirmling in ganz Deutschland eine eher seltene Art die zwar in weiten Teilen des Landes zerstreut verbreitet und bekannt war, aber in den Pilzlisten regionaler Arbeitsgruppen eher seltener auftauchte. In den letzten Jahren nehmen die Fundmeldungen in fast allen Bundesländern zu. Trotzdem ist der hübsche Blutblättrige Zwerg-Schirmling nicht flächendeckend in Deutschland verbreitet.
Agaricales Blätterpilze Hellsporer