Steckbrief zu:
Naucoria amarescens Quél., (1883) Bitterer Sumpfschnitzling
Synonyme aus Species Fungorum:
Alnicola amarescens (Quél.) R. Heim & Romagn., (1934);
Hylophila amarescens (Quél.) Quél., (1886);
Kurzbeschreibung:
Habitus: Bis 3-4 cm großer, rotbrauner, stumpfkegeliger Hut, jung beigefarbene Lamellen die rasch bräunen, und stark bereifter, bis schuppiger Stiel.
Hut: 1 bis 3,5 cm Ø, erst halbkugelig oder stark konvex, dann glockig aufgeschirmt, alt flach gewölbt, dabei öfter stumpfkegelig gebuckelt, jung blass ockerbraun, dann rötlich- oder zimtbraun, alt schwärzlichbraun fleckend, Oberfläche matt bereift, austrocknende Fruchtkörper hygrophan, Hutrand gerade, glatt, ungerieft, jung mit feinen Velumresten behaftet, die aus einer zarten, fädigen Cortina entstehen, die nur an ganz jungen Fruchtkörpern zu beobachten.
Lamellen: normal weit auseinander stehend, bauchig, ausgebuchtet angewachsen, erst creme-, dann beigefarben, alt rot-, bis rostbraun, Schneiden fein weiß bewimpert, alt gekerbt.
Stiel: 2-5 x 0,2-0,4 cm, zylindrisch, jung voll, alt enghohl, leicht brechend, Spitze beigebraun, zur Basis nachdunkelnd, ältere Stielbasis schwärzt. Stiel auf ganzer Länge weißgrau- kleiig belegt, der Belag entwickelt sich bei Reife zu anliegenden, filzig-flockigen Schüppchen.
Fleisch: dünn, bräunlich, Geruch angenehm obstartig, manchmal auch fehlend, Geschmack bitter.
Mikromerkmale:
Sporen: 8,5 - 11 x 4,5 - 5,5 µm, gelbbraun, mandel- bis zitronenförmig, fein warzig. Sporenpulver: olivbraun
Ökologie, Lebensweise:
Die meisten Sumpfschnitzlinge sind Mykorrhizabildner die mit Erlen eine Partnerschaft eingehen, aber auch mit anderen Laubbäumen, z. B. mit Birken, Eichen, oder Weiden.
Einziger Abweichler dieser Gattung ist der Bittere Sumpfschnitzling der „Sonderstandorte“ besiedelt. Er ist ein Saprobiont der gerne auf alten Brandstellen, Ruderal- und Bauschuttplätzen, in anmoorigen Biotopen, oder auf alten Moor-Verlandungsflächen, weiter auf sandig-moosigen Heideböden, oder sandig-schotterigen Margerböden auf Halden, an Wegrändern und andere von Menschen beeinflusste Standorte erscheint. Dazu sagen ihm trockene und sonnige Plätze, die von Gräsern, Kräutern und Moosen besetzt sind, besonders zu. Gelegentlich entdeckt man ihn auch in Laubwäldern. Hier hat allerdings der Baumbestand keinen Einfluss auf seine Anwesenheit.
Verwechslungsgefahr:
Verwechslungen sind mit gattungsverwandten wie -fremden Arten möglich. Drei von mehreren ähnlichen Arten werden hier an hand ihrer auffälligsten Unterscheidungsmerkmale vorgestellt.
Der Silberstielige Sumpfschnitzling Naucoria bohemica ist nicht selten in Biotopen zu finden, die auch dem Bitteren Sumpfschnitzling zusagen. Allerdings ist er ein Mykorrhizabildner der mit Birke, Eiche, Hasel, seltener mit Erle oder Weide eine Lebensgemeinschaft bildet. Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal ist sein namensgebender, silbrigweiß überfaserter Stiel, der auch im Alter nur schwach ockergau nachdunkelt.
Den Behangenen Sumpfschnitzling, Naucoria subconspersa kann man an seinen trockenen, konvexen Hut, der allenfalls einen flachen, breiten Buckel besitzt, und an seiner fein bis grob schorfig-schuppigen Hutoberfläche festlegen. Er bildet eine Mykorrhiza mit Schwarzerlen und Weiden.
Den Hellen Wurzelfälbling, Hebeloma birrus im Feld vom Bitteren Sumpfschnitzling zu unterscheiden bedarf es einer scharfen Beobachtungsgabe. Ein gutes leider wenig beachtetes Merkmal ist die tief im Erdreich reichende Stielverlängerung. Der mehr flach gewölbte, nicht selten verbeulte, klebrig-schmierige Hut sind weitere Unterschiede zum Bitteren Sumpfschnitzling. Beim Vergleich der Lamellenschneiden fallen dem geübten Pilzkenner weiß bewimperte Schneiden auf, die der Bittere Sumpfschnitzling nicht nachweist.
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Unter den Sumpfschnitzlingen befinden sich keine Speisepilze. Auch der Helle Wurzelfälbling ist ungenießbar.
Erscheinungszeitraum:
Der Bittere Sumpfschnitzling ist einer der wenigen Sumpfschnitzlinge die schon im Frühjahr in Erscheinung treten. Er erscheint von (April-November)
Verbreitung in Deutschland:
Die Art ist in ganz Deutschland zerstreut verbreitet.
Agaricales Blätterpilze Dunkelsporer