Beschreibung: Agaricales Blätterpilze Dunkelsporer

Cortinarius vernus Rosastieliger Frühlings-Wasserkopf
Cortinarius vernus Rosastieliger Frühlings-Wasserkopf
Cortinarius umbrinolens Tiefdunkler Wasserkopf
Cortinarius umbrinolens Tiefdunkler Wasserkopf

Cortinarius decipiens var. atrocaeruleus Pappel-Gürtelfuß
Cortinarius decipiens var. atrocaeruleus Pappel-Gürtelfuß

 

Steckbrief zu:

Cortinarius decipiens var. atrocaeruleus Pappel-Gürtelfuß
  

Synonyme aus Species Fungorum:

Cortinarius atrocaeruleus M.M. Moser, (1953); Cortinarius atrocaeruleus M.M. Moser ex M.M. Moser, (1967); Cortinarius sertipes Kühner, (1955);
Hydrocybe atrocaerulea M.M. Moser, (1953);

 

Kurzbeschreibung:

Habitus: Ein mittelgroßer, purpurbrauner Hut, violettliche Lamellen, ein weiß gegürtelter Stiel und der Geruch nach Weihnachtsgebäck zeichnen diesen Pappelbegleiter aus.

Hut: 2-5 cm, jung glockig, später ausgebreitet, fast immer mit einem stumpfen, deutlich erkennbaren Buckel; nicht oder wenig hygrophan; (stark feuchtigkeitsempfindlich, durchscheinend feucht), jung dunkel- bis purpurbraun, im Buckelbereich auch violettstichig; alt bis haselbraun ausblassend; Hutrand gerade, von ± üppigem weißem Velum (häutige oder wattige Reste einer Teilhülle), spinnengewebeartig behangen, wobei sich der Rand vom sonst glatten und seidig matt glänzenden Hut durch aufliegende Velumfasern heller silbergrau abhebt.

Lamellen: 2-4,5 mm breit, mäßig entfernt stehend, schwach ausgerandet bzw. verschmälert am Stiel angewachsen und mit Zähnchen herab laufend; jung ± violett, schon bald in zimt- bis haselbraun verfärbend, bisweilen auch dann noch violettstichig; Schneiden flach gekerbt, anfangs weißlich bewimpert, reif der Lamellenfläche gleichfarbig.

Stiel: 3-10 x o,3-0,7 cm, gleich dick, oft verbogen, ein bis dreimal gegürtelt, oberster Gürtel meist als kompakte Ringzone ausgebildet, manchmal auch wie genattert erscheinend, oder nur flockig behangen; Stielbasis jung wässerig, blasslila, seidig glänzend, meist weißfilzig ummantelt; Grundfarbe schlägt schnell in braunviolett bis braun um, bei alten Fruchtkörpern ist nur noch die Stielspitze violett, enghohl oder hohl.

Fleisch: in Hut und Stielspitze violettbraun, zur Stielbasis graubraun ausblassend. Geschmack nicht festgestellt. Geruch nach Weihnachtsgebäck, etwa wie Zimtsterne oder Pfeffernüsse, (nicht bei allen Kollektionen gleich intensiv wahrnehmbar). Die Ursache dafür konnte bisher nicht geklärt werden.

Sporenpulver: zimtbraun.

Anmerkungen: Während in KÜHNERs Erstbeschreibung (1955) keine Hinweise auf Geruch und Begleitbäume angegeben sind, gibt MARCHAND (1983), der die Art sehr ausführlich darstellt einen starken, jedoch unbestimmbaren Geruch an. Bezüglich der Ökologie weist er auf das häufige Erscheinen unter Pappeln hin.

In Deutschland war der Pappel-Gürtelfuß in den Jahren um 1960 -1980 offensichtlich weitgehend unbekannt geblieben.

Die Art findet sich weder in KREISELs „Pilzflora der Deutschen Demokratischen Republik“ (1987) noch im Atlas der Pilze des Saarlandes (DERBSCH & SCHMITT (1987). Dagegen ist sie in den sechziger Jahren von A. EINHELLINGER (München bezeugt worden. Er notierte: „ Es ist ein Pilz des offenen Geländes mit auffallend süßlichem Geruch“.

1988 schickte Verf. eine Kollektion mit Aufzeichnungen und Dias H. SCHWÖBEL (Karlsruhe), einem der besten Blätterpilzkennern Deutschlands mit der Bitte um Überprüfung zu. Seine briefliche Antwort u. a.: Im Oberrheingebiet war Cortinarius sertipes in den fünfziger Jahren in Pappelwäldern und auch unter einzeln stehenden Pappeln weit verbreitet. Die Vorkommen sind seit langem rückläufig, und inzwischen ist diese Art selten geworden. SCHWÖBELS Aufs. hatten alle den typischen, schon beschriebenen Geruch.

M. Moser (1983) schlüsselt den Pappel-Gürtelfuß in der Sektion Pulchelli auf und gibt als Begleitbäume „Pappel u. a.“ an; ein Hinweis auf den typischen Geruch fehlt jedoch.

Obwohl der Pappel-Gürtelfuß heute hinreichend bekannt ist, wird er doch nur wenige Male in populärwissenschaftlicher Literatur abgebildet.

 

Ökologie, Lebensweise:

In reinen Pappelwäldern und Anpflanzungen verschiedener Pappelarten, überwiegend bei Schwarzpappeln (Populus nigra) und deren Bastarde (Populus canadensis). Auch unter einzelnen Pappeln oder kleinen Pappel-Gruppen an Viehweiden, Wegrändern etc. vorkommend. Weiter in Laubmischwäldern aus Rotbuchen (Fagus silvatica), Hainbuchen (Carpinus betulus), Schwarzerlen (Alnus glutinosa) vorkommend, hier immer im Wurzelbereich älterer eingestreuter Pappeln. Einzeln, gesellig bis gedrängt wachsend. Der Pappel-Gürtelfuß bevorzugt lichte, ziemlich feuchte, mit Laub- und Kräutern bewachsene Standorte. Wie alle Haarschleierlinge ist auch er ein Mykorrhizabildner.  Nach heutigem Kenntnisstand ist ausschließlich die Pappel sein Lebenspartner. Inwieweit diese Art auch unter anderen Bäumen wächst, bedarf weiterer Beobachtungen.

 

Verwechslungsgefahr:

Trotz signifikanter Merkmale die den Pappel-Gürtelfuß auszeichnen, sind Verwechslungen mit ähnlichen Arten nicht ausgeschlossen. Der gewöhnlich etwas kleinere Erlen-Gürtelfuß (Cortinarius alnetorum) ist deutlich spitz- bis stumpfbuckeliger als der Pappel-Gürtelfuß. Er weist weder auf Hut noch Stiel Violetttöne nach. Außerdem fehlt ihm der prägnante Geruch nach Weihnachtsgebäck dazu ist er ist ein treuer Erlenbegleiter.

Der Rosastielige Frühlings-Wasserkopf (Cortinarius vernus) unterscheidet sich durch seine dunkel- bisweilen schwarzbraunen Hutfarben, die nur selten violettlich schimmern, einen glatten, rosafarbigen seidig glänzenden Stiel, sowie seine für Haarschleierlinge frühe Erscheinungszeit (April-Juli) in Parkanlagen, an Alleen und ähnlichen Standorten unter Eichen, Weiden, oder Hainbuchen.

Der Rosastielige Wasserkopf (Cortinarius erythrinus) galt vor einigen Jahren noch als Synonym zum Rosastieligen Frühlings-Wasserkopf. Heute wird er als eigenständige Art geführt. Er besitzt weitestgehend Makromerkmale wie die hier für Cortinarius vernus erläutert. Seine Unterscheidungsmerkmale sind hauptsächlich mikroskopischer Art. Die Erscheinungszeit ist der Sommer-Spätherbst.

Der Tiefdunkle Wasserkopf auch Erdigriechender Wasserkopf genannt, (Cortinarius umbrinolens) unterscheidet sich durch seine beinahe schwarzbraunen Hut- und Lamellenfarbenfarben, und durch einen ausgeprägten erdartigen, unangenehmen Geruch. Er bevorzugt Standorte mit Birkenbewuchs.

 

Giftigkeit bzw. Speisewert:

Die allermeisten Haarschleierlinge (Cortinarien), vor allem die Telamonien (Gürtelfüße und Wasserköpfe) sind ungenießbar, einige sogar tödlich giftig. Der Pappelgürtelfuß ist ungenießbar.

 

Erscheinungszeitraum:

Haupterscheinungszeit des Pappel-Gürtelfußes ist der Spätsommer- Spätherbst. (August bis November). Der Rosastielige Frühlings-Wasserkopf erscheint schon im Frühjahr. Mai-Juli.

 

Verbreitung in Deutschland:

Der Pappel-Gürtelfuß und der Rosastielige Wasserkopf sind in Deutschland zerstreut verbreitet. Dagegen gilt der Erdigriechende Wasserkopf als weit und häufig verbreitete Art.

 

Agaricales Blätterpilze Dunkelsporer

 

Zu den Beschreibungen

 

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