Steckbrief zu:
Panaeolina foenisecii (Pers.) Maire, (1933) Heu-Düngerling
Synonyme aus Species Fungorum:
Agaricus foenisecii Pers., (1800); Coprinarius foenisecii (Pers.) J. Schröt., (1889); Drosophila foenisecii (Pers.) Quél., (1886); Panaeolus foenisecii (Pers.) J.
Schröt., (1926); Prunulus foenisecii (Pers.) Gray, (1821);
Psathyra foenisecii (Pers.) G. Bertrand, Bull. (1901); Psathyrella foenisecii (Pers.) A.H. Sm., (1972); Psilocybe foenisecii (Pers.) Quél., (1872);
Kurzbeschreibung:
Hut: 0,7-2,5 cm Ø, jung halbkugelig, lange konvex oder glockig, später flach gewölbt mit zentraler buckeliger Erhebung, feucht grau-, tabak- bis umbrabraun, seltener rötlich- oder
kastanienbraun, austrocknend karamell- bis cremefarben auch mit verwaschenen Grautönen unterlegt, stark hygrophan, Oberfläche matt und glatt, hin und wieder runzelig, Hutrand grade, alt
gelegentlich kurz eingerissen, selten feinwellig oder mit schmaler hellerer Zone abgesetzt
Lamellen: normalweit auseinanderstehend, bauchig, am Stiel ausgerandet bis breit angewachsen, erst blass grau-, graubraun, reif schließlich schokoladen- bis schwarzbraun nachdunkelnd, alt
hin und wieder feinscheckig ornamentiert; mit zahlreichen kurzen und längeren Lamelletten untermischt; Schneiden fein weißlich bewimpert
Stiel: 2-5 (8) x 0,1-0,3 cm, grade oder verbogen, gleich dick, hohl, jung cremegrau, später zur Basis ocker-fleischbräunlich, Spitze weißlich bereift bis fein gestreift, abwärts
unregelmäßig zart faserflusig belegt
Fleisch: sehr dünn, fragil, graubraun oder hutfarbig, Geruch angenehm pilzartig, Geschmack mild
Mikromerkmale: Sporen 13-17 x 7-9 µm, tabakbraun, ellipsoid bis mandelförmig, mit deutlichem Keimporus und meistens einem großen Tropfen, grobwarzig bis -schollig gezeichnet; Sporenpulver
schwarzbraun mit Purpurstich; Cheilocystiden 30-50 µm, langhalsig, flaschenförmig-bauchig, apical manchmal kopfig erweitert
Ökologie, Lebensweise:
Überwiegend auf kultivierten Rasen- und Wiesenflächen gerne im Frühjahr nach dem ersten Grasschnitt erscheinend oder an grasigen Wegrändern, auf Freizeitflächen in Parks, auf Feldern, Golfplätzen, in Gärten etc. wachsend. Weniger auf rein fimicol beeinflussten Flächen erscheinend. Gedüngte Wiesen und Felder meidet der Heu-Düngerling weitestgehend.
Verwechslungsgefahr:
In der Gattung Düngerlinge (Panaeolus) gibt es einige ähnliche Arten die mit dem Heu-Düngerling verwechselt werden können. Die bekanntesten Arten sind u. a. der Russbraune-, der Rauhsporige- und der Behangene Düngerling.
Der Rußbraune Düngerling (Panaeolus fimicola) erscheint an ähnlichen Standorten wie der Heu-Düngerling, aber zusätzlich auch noch auf mäßig gedüngten Böden und auf Pferdemist. Seine in der Regel etwas größeren Hüte zeigen eher umbra- bis olivschwarze, glänzende Farben, auch die Lamellen sind von Anfang an schmutzig braun, werden schwarzscheckig und besitzen weiß bewimperte Schneiden. Ein zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal sind seine glatten Sporen im Gegensatz zu den grobwarzig bis schollig ornamentierten des Heu-Düngerlings. Dieses Merkmal kann allerdings nur mikroskopisch beurteilt werden.
Der Rauhsporige Düngerling (Panaeolus olivaceus) ähnelt dem Russbraunen Düngerling in Form, Aussehen und Substratwahl und kann auch mit dem Heu-Düngerling und weiteren Düngerling-Arten verwechselt werden. Sein sicherstes Unterscheidungsmerkmal sind die aufgeschäumten fein rau ornamentierten Sporen. Dieser Düngerling kann im Feld selbst von Spezialisten in vielen Fällen nur mit einem Arbeitsnamen angesprochen werden, was so manchen Anfänger und Amateurpilzkundler bei Bestimmungsproblemen mit dieser Art beruhigt.
Ein weiterer, makroskopisch relativ sicher zu bestimmender Düngerling ist der Behangene Düngerling (Panaeolus papilionaceus). Die meistens etwas größeren, glockigen, oft papilliert gebuckelten Hüte in ± graubraunen Farben, deren Ränder in frischem, reifen Zustand ein weißes, meistens gezähneltes Velumband ziert, sind dem Typus dieser Art zuzuordnen. Seine Standorte beziehen sich vornehmlich auf mit Dung und Mist gestreute Wiesen und Felder. Gerne werden auch direkt die Hinterlassenschaften von Kühen und Pferden besiedelt. Nicht selten platziert sich der Behangene Düngerling auch sehr gesellig auf alten Mistdeponien jeglicher Zusammensetzung.
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Unter den Düngerlingen gibt es keine Speisepilze. Viele Arten sind giftig oder giftverdächtig, so auch der Heu-Düngerling. Bei einigen Düngerlingen wird in der Literatur das Symbol für Ungenießbarkeit verwendet, was meines Erachtens die gesundheitlichen Konsequenzen einer Verwechslung bei den nicht immer unproblematisch zu bestimmenden Düngerlingen verharmlost.
Erscheinungszeitraum:
Der Heu-Düngerling kann vom Frühjahr (Mai) bis in den Spätherbst (November) auftreten. Meistens wird er nach der ersten Mahd von Wiesen und anderen Grünflächen in großen Populationen entdeckt. Sein Erscheinen lässt sich an diesen Standorten in unregelmäßigen Wachstumsschüben bis zum Spätherbst beobachten.
Verbreitung in Deutschland:
Der Heu-Düngerling ist eine in ganz Deutschland gut verbreitete und bekannte Düngerlingart dessen Existenz nirgends gefährdet ist.
Agaricales Blätterpilze Dunkelsporer