Steckbrief zu:
Phylloporus pelletieri (Lév.) Quél., (1888) Europäisches Goldblatt
Synonyme aus Species Fungorum:
Agaricus paradoxus Kalchbr., (1874);
Agaricus pelletieri Lév., (1867);
Boletus paradoxus (Kalchbr.) D.M. Hend.;
Clitocybe pelletieri (Lév.) Gillet, (1874);
Flammula paradoxa (Kalchbr.) Sacc., (1887);
Paxillus pelletieri (Lév.) Velen., (1920);
Phylloporus paradoxus (Kalchbr.) Cleland, (1934);
Phylloporus rhodoxanthus subsp. europaeus Singer, (1938);
Xerocomus pelletieri (Lév.) Bresinsky & Manfr. Binder, (2003);
Kurzbeschreibung:
Habitus-Habitat: Mittelgroßer, oliv- bis rotbrauner Filz-Röhrlingsverwandter mit verjüngender Stielbasis und goldfarbenem röhrig-lamelligem Hymenophor unter Laub- und Nadelbäumen erscheinend.
Hut:3-8 cm Ø, jung halbkugelig, später polsterförmig bis flach konvex, trocken fein samtig-filzig, auch feucht nicht schmierig, meist rot- bis grünolivlich braun, alt auch kastanien- bis dunkelbraun, Hutrand gerade. Lamellen-Röhren: goldgelb, dick und mäßig auseinander stehend, breit angewachsen bis kurz herab laufend, am Grunde und an den Lamellenflächen deutlich ± stark anastomosierend, bisweilen rudimentär röhrig. Stiel:2-6 x 0,7-2 cm, oft verbogen, zentral stehend, manchmal leicht exentrisch, zur Spitze anschwellend, zur Basis verjüngend, hier mit gelblichem Myzelfilz behaftet, gelblich- bis rötlichbraun, fein faserig und kleiig-bereift, voll, faserfleischig. Fleisch: Hut- und Stielfleisch weißlich, unter der Huthaut rötlich, nicht verfärbend, jung fest, alt schwammig, Geruch pilzig angenehm, Geschmack mild, schwach nussartig.
Sporenpulver: ockergelb.
Ökologie, Lebensweise:
Die Standorte des Europäischen Goldblattes sind überwiegend außerhalb geschlossener Waldgesellschaften zu suchen. In Parks, auf Friedhöfen, an Wegen, Waldrändern von Laub- und Laubnadelwäldern, aber auch unter Altlaubbaumbeständen von Eichen oder Buchen in geschlossenen Wäldern tritt er gelegentlich auf. Sauere oder neutrale, sandige Böden sagen dem Europäischen Goldblatt zu. Kalkböden meidet er. Als Mykorrhizabildner kann er mit verschiedenen Laub- oder Nadelbäumen eine Partnerschaft eingehen.
Verwechslungen:
Von der Hutoberseite betrachtet sieht das Europäische Goldblatt wie viele bekannte Filzröhrlingsarten aus. Um die Art im Feld nach äußeren Merkmalen zu bestimmen, schaut der geübte Pilzkenner zuerst unter den Hut. Durch das diverse lamellig-röhrige Hymenophor wird augenblicklich klar, welch seltener Fund ihm gerade geglückt ist. Zu verwechseln wäre das Europäische Goldblatt allenfalls mit diversen Rotfuß-Röhrlingen Boletus chrysenteron , B. pruinatus u. a., oder mit der Ziegenlippe Boletus subtomentosus - ferrugineus. Diese scheiden wegen ihres rein röhrigen Hymenophors jedoch gleich wieder aus.
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Das Europäische Goldblatt ist essbar. Es sollte wegen seiner äußerst seltenen Vorkommen zu Speisezwecken geschont werden. Die Art steht in allen Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere, in NRW z.B. mit dem Gefährdungsstatus 2 = stark gefährdet.
Erscheinungszeitraum:
ist der Sommer-Spätherbst.
Verbreitung in Deutschland:
Die Gattung Goldblattröhrlinge Phylloporus umfasst weltweit ca. 20 Arten. In Europa ist es die einzige intermediäre Art welche die frühere Verwandtschaft Blätterpilze- Röhrlinge heute noch erkennen lässt.
In Deutschland wird das Europäische Goldblatt überall als zerstreut bis selten vorkommend gelistet.