Steckbrief zu:
Plicaturopsis crispa (Pers.) D.A. Reid, (1964) Krauser Adernzähling
Synonyme aus Species Fungorum:
Cantharellus crispus Pers., (1794); Cantharellus crispus Pers., (1794) var. crispus; Merulius crispus (Pers.) Pers., (1800); Merulius fagineus Schrad., (1794); Plicatura crispa
(Pers.) Rea, (1922); Plicatura faginea (Schrad.) P. Karst., (1889); Scytinotus crispus (Pers.) Spirin & Zmitr., (2004);
Trogia crispa (Pers.) Fr., (1863); Trogia crispa (Pers.) Fr., (1863) var. crispa;
Trombetta crispa (Pers.) Kuntze, (1891);
Kurzbeschreibung:
Hut fächer- bis muschelförmig, 1-3 cm groß. Oberfläche matt samtig bis feinfilzig, flach gewölbt, oft wellig, Rand hin und wieder furchig eingekerbt, am Substrat stielförmig verjüngt angewachsen; Grundfarbe gelb- bis rostbraun, mit undeutlichen, schwarzbraunen, konzentrischen Zonen gezeichnet; Rand 2-4 mm weiß bis cremeweißlich abgegrenzt, Unterseite (Hymenium) aus Lamellen bestehend die mit feinen Adern oder Rippen quer verbunden sind und so vor allem jung eine unregelmäßig gekräuselte bis anastomosierende Struktur bilden, jung cremeweiß, später ockergrau mit grünlichem Stich, Konsistenz der frischen, dünnfleischigen Fruchtkörper zäh- elastisch, stark biegsam, trocken spröde und zerbrechlich.
Mikromerkmale: Sporen ziemlich klein, (3-4,5 x 1-1,3 µm), würstchenförmig (allantoid), hyalin, mit je Pol einem Tröpfchen, Jod +, schwach amyloid.
Ökologie, Lebensweise:
Überwiegend in Buchenwäldern an liegenden und stehenden noch berindeten toten Stämmen und Ästen von Buchen (Fagus), in weiteren Biotopen wie Auen- und Erlenbruchwäldern, in Haselgebüschen, an lichten Laubwaldstellen und in Parks wurde der Krause Adernzähling an folgenden stets berindeten Laubhölzern, nachgewiesen: Hasel (Corylus), Erle (Alnus), Esche (Fraxinus), Hainbuche (Capinus), Ahorn (Acer), Wildkirsche (Prunus), Birke (Betula). Äußerst selten besiedelt Plicaturopsis crispa auch Nadelhölzer. Er lebt nach meinen Beobachtungen ausschließlich saprobiontisch und erscheint in größeren und kleineren Gruppen, selten einzeln, meistens reihig bis dachziegelig, erscheinend. Nach neueren Beobachtungen des Pilzfreundes Peter Grzybowski (Marburg a. d. Lahn) wurde der Krause Aderzähling auch an lebenden Haselsträuchern entdeckt. Dies bedeutet, dass er auch als Schwächeparasit leben kann.
Verwechslungsgefahr:
Verwechslungen sind mit mehreren ähnlichen Arten möglich. Die hier ausgewählten Arten unterscheiden sich durch eine unterschiedliche Fruchtschicht.
Sehr ähnlich sieht der Kleinsporige Resupinatstacheling Steccherinum bourdotii aus. Er unterscheidet sich durch eine stachelige Fruchtschicht.
Der Ästchen Schichtpilz Stereum rameale und sein größerer Bruder der Striegelige Schichtpilz Stereum hirsutum zeichnen sich durch eine bräunliche, glatte Fruchtschicht aus.
Der Gallertfleischige Fältling Merulius tremellosus hat eine grauweißliche haarig- striegelige bis filzig-verklebte Oberseite, seine Fruchtschicht ist blass orangenfarbig, poroid-netzig bis merulioid. Die Konsistenz des Fruchtkörpers erinnert in frischem Zustand stark an gewisse Gallertpilze mit denen er allerdings nicht verwandt ist.
Weitere Verwechslungen können auch mit gewissen Blätterpilzen, (Krüppelfuß- Crepidotus und Zwergknäuelingsartenen Panellus) passieren die aber ein rein lamelliges Hymenophor besitzen. Der Schneeweiße Adernzähling Plicatura nivea kommt m. W. nur an toten Grünerlen in montanen bis subalpinen Lagen vor.
Erscheinungszeitraum:
Die Erscheinungszeit des Krausen Adernzählings ist der Herbst und der Winter. Überständige Populationen sind das ganze Jahr zu beobachten. Allerdings sind diese meistens steril, oder krustig vertrocknet und somit schwer zu erkennen, dazu als Bestimmungsmaterial kaum zu gebrauchen.
Verbreitung in Deutschland:
Der Krause Adernzähling wurde in Deutschland in allen Bundesländern nachgewiesen. Sein Verbreitungsschwerpunkt liegt in Süd- Südwestdeutschland, wo die Art in weiten Landesteilen flächendeckend vorkommt. Die Vorkommen nehmen mit zunehmender Ausrichtung nach West-, Nord- und Ostdeutschland erheblich ab. In manchen Gegenden Nord- und Ostdeutschlands wurde die Art erst wenige Male, oder noch nicht nachgewiesen. Insgesamt gesehen ist Plicaturopsis crispa eine häufige, nicht gefährdete Art.
Aphyllophorales Nichtblätterpilze