Steckbrief zu:
Pseudoboletus parasiticus Bull., (1790) Parasitischer Röhrling
Synonyme aus Species Fungorum:
Boletus parasiticus Bull., (1790);
Ceriomyces parasiticus (Bull.), (1909);
Versipellis parasitica (Bull.), (1886);
Xerocomus parasiticus (Bull.) Quél., (1888);
Kurzbeschreibung:
Habitus-Habitat: Kleinerer Röhrling mit glattem Hut und Stiel, in kartoffel- bis olivbraunen Farben, und schmutziggelber Porenaufsicht. An Kartoffelbovisten Scleroderma citrina parasitierend.
Hut: 2-6 cm Ø, halbkugelig, später polsterförmig, fast nie ganz verflachend, Hutrand dünn, schmal überstehend und eingebogen, Hutoberfläche lederbraun- oder olivgelblich, zum Rand mehr schmutzig olivbraun, meist irgendwie mit orangefarbenem Tatsch, jung feinfilzig, trocken, alt seidig matt, feucht glänzend, alt oft rissig werdend. Röhren: jung engstehend, blassgelb, an älteren Fruchtkörpern Poren unregelmäßig eckig und sich grob öffnend, dann schmutzig-, bis ockergelb, häufig zum Stiel rostbraun fleckend, Röhrenschicht nur schwer vom Hutfleisch zu lösen. Stiel: 2-6 x 0,5-1,5 cm, jung zylindrisch, später zur Spitze erweitert, orange- bis rostbraun, basal verjüngend und gebogen, ganzer Stiel mit feinen, braunen faserflockigen Schüppchen besetzt die sich schließlich als längsfaseriger Belag entwickeln, basal gelbbräunlich, und mit blassgelblichem Basalfilz am Substrat Kartoffelbovist umgeben. Fleisch: Im Hut gelblich, bis 2 cm dick, im Schnitt leicht rötend oder schwach blauend, im Stiel faserfleischig und kräftiger gelbbraun, Geruch kaum wahrnehmbar, Geschmack mild, pilzig.
Sporenpulver: rot-olivbraun
Ökologie, Lebensweise:
Der Parasitische Röhrling kann in Laub- und Nadelwäldern, auf mäßig saueren, armen, sandigen Böden in den unterschiedlichsten Biotopen erscheinen. Allerdings nicht ohne seinen Wirt den Kartoffelbovist Scleroderma citrinum an dem er parasitiert. Es ist übrigens der einzigste Parasitische Röhrling in Europa.
Verwechslungen:
Verwechslungen mit diesem einmaligen Röhrling sind bei Beachtung des Substrates Kartoffelbovist so gut wie ausgeschlossen. Ohne Substrat vorgelegt, ist eine gewisse Ähnlichkeit mit anderen Filzröhrlingen vorhanden, die zu Verwechslungen führen können. Der Rotfuß-Röhrling Xerocomus chrysentheron und der Stattliche Rotfuß-Röhrling Xerocomus pruinatus zeigen am Hut, Stiel oder an alten Verletzungen im Fleisch durch Schneckenfraß etc. irgendwelche Rotverfärbungen die der Schmarotzer-Röhrling nicht nachweisen kann. Der geübte Pilzkundler erkennt weitere kleine Unterschiede wie die leicht ablösbare, und farblich abweichende Röhrenschicht.
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Obwohl der Kartoffelbovist giftig ist, gilt der Schmarotzer-Röhrling als essbar.
Erscheinungszeitraum:
ist der Sommer-Herbst, erst bei Reife der Kartoffelboviste zu erwarten.
Verbreitung in Deutschland:
Trotz zahlreicher Kartoffelbovist-Vorkommen in Deutschland sind die Vorkommen des Parasitischen-Röhrlings landesweit eher zerstreut, mancherorts sogar selten geworden. In der Roten Liste von Deutschland der gefährdeten Planzen, Pilze und Tiere(1996) wird er mit dem Gefährdungsgrad 3= gefährdet eingestuft.