Steckbrief zu:
Pseudoclitocybe cyathiformis (Bull.) Singe (1956)
Kaffeebrauner Scheintrichterling
Synonyme aus Species Fungorum:
Agaricus cinerascens Batsch, (1786); Agaricus cyathiformis Bull., (1792);
Agaricus cyathiformis var. cinerascens (Batsch) Fr., (1838); Agaricus cyathiformis Bull., Herb. Fr. (1792) var. cyathiformis;
Agaricus sordidus Bolton, (1788); Agaricus tardus Pers., (1801); Agaricus tardus Pers., (1801) subsp. tardus; Agaricus tardus Pers., (1801) var. tardus;
Cantharellula cyathiformis (Bull.) Singer, (1936); Clitocybe cinerascens (Batsch) Sacc., (1887); Clitocybe cyathiformis (Bull.) P. Kumm., (1871); Clitocybe cyathiformis var.
cinerascens (Batsch) P. Karst., (1879); Omphalia cyathiformis (Bull.) Quél., (1872); Omphalia tarda (Pers.) Gray, (1821);
Kurzbeschreibung:
Habitus: Mittelgroßer, konkaver Hut in grau- bis schwarzbraunen Farben, zylindrischem Stiel, und kurz herablaufenden grauweißen Lamellen.
Hut: 3-8 cm Ø, jung flach gewölbt, rundlich, dann muldig, schließlich tief trichterförmig, grau-, beige-, kaffee-, purpur-, schokoladen- bis schwarzbraun, trocken seidig matt, feucht glänzend, Hutrand lange eingerollt, alt oft flatterig verbogen, gelegentlich kurz und breit gerieft.
Lamellen: gedrängt bis normal stehend, meistens zum Hutrand gegabelt, mit reichlich Lamelletten untermischt, kurz herablaufend, cremeweißlich, grauweißlich, bis ockerbräunlich, im Alter oft rötlichbraun verfärbend, Schneiden der Lamellenfarbe gleich.
Stiel: 4-10 x 0,4-1 cm, säulig, seltener verbogen oder eingedrückt, voll, Basis leicht angeschwollen und mit weißem Basalfilz umgeben, Stielrinde vor allem im Alter grob weißfaserig bis undeutlich lang genetzt, Stielfarbe dem Hut angepasst,
Fleisch: feucht graubräunlich, trocken weißlich, dünn und brüchig, schwammig. Geruch angenehm aromatisch, Geschmack pilzig, mild.
Sporenpulver: cremefarbig.
Ökologie, Lebensweise:
Dieser Saprobiont besiedelt vorzugsweise Laubwald- Weg- und Straßenränder unter Baumbeständen auf grasig- krautigen Böden. Geschlossene Wälder, vor allem aus Nadelhölzern bestehend, werden eher gemieden. Ruderalstellen und Holzlagerplätze mit morschen Holzresten die auch gelegentlich als Substrat dienen können, sind u. a. weitere Areale des meistens terrestrisch auftretenden Kaffeebraunen-Scheintrichterlings.
Verwechslungsgefahr:
Verwechslungen können, wie bei den meisten Pilzarten auch mit dem Kaffeebraunen Scheintrichterling vorkommen. Drei ähnliche Arten werden kurz vorgestellt.
Der Kohlen-Nabeling Myxomphalia maura kann ähnlich große und farblich gleiche Fruchtkörper ausbilden wie der Kaffeebraune Scheintrichterling.(siehe Steckbrief) Abweichend sind seine nicht rötenden Lamellen, und der mehlig-ranzige Geruch. Das verlässlichste Unterscheidungsmerkmal sind seine sich spaltenden Lamellen beim Durchreißen seines Hutes.
Auch der seltene Braunrußige Weichritterling Melanoleuca turrita gehört zu den ähnlichen Arten, die im Feld nicht unbedingt auf Anhieb erkannt werden können, zumal er in gleichen Biotopen angetroffen werden kann, die der Kaffeebraune Scheintrichterling wählt. Sein Habitus ist etwas kräftiger und gedrungener, nicht so tief trichterförmig, die Lamellen laufen nicht am Stiel herab und bleiben im Alter weiß. Die eindeutigsten Unterschiede sind allerdings mikroskopischer Art. Prägend für Weichritterlinge sind die typischen Brennhaar- Zystiden die Scheintrichterlinge nicht besitzen.
Eine weitere ähnliche, jedoch seltenere Art ist der Holz-NabelingArrhenia epichysium. Auch seine Lamellen röten im Alter nicht, sondern verfärben sich gau-graubraun. Er erscheint ausschließlich an morschen, holzigen Substraten, hauptsächlich an Nadelholzstubben, gegenüber vornehmlich terrestrisches Wachstum beim Kaffeebraunen Scheintrichterling.
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Der Kaffeebraune Scheintrichterling und der Braunrußige Weichritterling sind essbar. Beide Arten gehören nicht zu den gut bekannten Speisepilzen und sind auch nicht besonders schmackhaft. Darüber hinaus können sie von nicht ganz sattelfesten Pilzkennern im Feld mit anderen Arten, z. B. mit ungenießbaren oder giftigen Trichterlingen, Clitocyben verwechselt werden.
Erscheinungszeitraum:
Der Kaffeebraune Scheintrichterling ist ein ausgesprochener Spätherbst- Winterpilz. Er kann bei milder Witterung im Winter zwischen kürzeren Frostperioden durchaus frische Fruchtkörper ausbilden.
Verbreitung in Deutschland:
Eine in ganz Deutschland nachgewiesene, gut verbreitete Art, die in Nord-Nord-Ostdeutschland allerdings nicht die Häufigkeit aufweist wie in den süd- südwestlichen Bundesländern.
Agaricales Blätterpilze Hellsporer