Steckbrief zu:
Schizophyllum commune Fr. (!815) Gemeiner Spaltblättling
Synonyme aus Species Fungorum:
Agaricus alneus L., (1755); Agaricus alneus Reichard, (1780); Agaricus multifidus Batsch, (1786); Apus alneus (L.) Gray, (1821); Daedalea commune (Fr.) P.
Kumm., (1871); Merulius alneus (L.) J.F. Gmel., (1792); Merulius alneus Schumach., (1803); Merulius communis (Fr.) Spirin & Zmitr., (2004);
Scaphophorum agaricoides Ehrenb., (1820); Schizophyllum alneum (L.) J. Schröt., (1889); Schizophyllum alneum (Schumach.) Kuntze, (1898);
Schizophyllum alneus (L.) Kuntze, (1898); Schizophyllum commune var. multifidum (Batsch) Cooke, (1892); Schizophyllum multifidum (Batsch) Fr.,(1875);
Kurzbeschreibung:
Habitus: Kleiner, muschel-, oder fächerförmiger Pilz mit striegelig-filziger Oberfläche, und rötlichbraunen Lamellen. Laubholzbewohner, besonders Buchenstämme besiedelnd.
Hut: 0,5-3,5 cm breit, jung erst rundlich, dann muschel- bis schalenförmig, später breit fächerförmig, Oberfläche gewölbt, gebuckelt oder zu mehreren verwachsen, mit einem groben, filzig- striegeligem, eingewachsenen Belag bedeckt, der sich bei jungen Fruchtkörpern zuerst als feine, glasig-weiße aufgerichtete Stacheln entwickelt, welche die gesamte Oberfläche besetzen, besonders aber an der Anwuchsstelle. Jung grau-weiß, später in konzentrischen Zonen rosagrau, rosabraun, bis ockerbraun verfärbend, alte oder überwinterte Fruchtkörper sind durch Algenbewuchs weitestgehend grün- graugrün gefärbt. Eingetrocknete Kollektionen blassen hellgrau aus. Hutränder bilden alt oder bei Feuchtigkeit furchige Einkerbungen.
Lamellen: normal weit stehend, strahlig zur Anwuchsstelle wie gebündelt gedrängt zusammenlaufend, blass graurosa, rosabraun, alt oft violettlich getönt. Schneiden weißlich oder gleichfarbig.
Die Lamellen bestehen aus zwei Einzelblättchen die sich bei Trockenheit vom Hutrand her öffnen und umrollen, (siehe Abb. a) und sich bei Feuchtigkeit wieder zu einer doppelten Lamelle schließen. (Abb. b) Dadurch kann der Pilz Feuchtigkeit konservieren die er bei Bedarf wieder verbraucht.
Stiel: meistens stiellos dem Substrat angewachsen, seltener kurz strunkartig angeheftet.
Fleisch: sehr dünn, ockerlich, Konsistenz zäh, beim Brechversuch längsfaserig aufreißend, ohne Geruch, Geschmack leicht säuerlich,
Sporenpulver: cremerosa bis orange-ockerlich.
Ökologie, Lebensweise:
Dieser Kosmopolit ist außergewöhnlich anpassungsfähig. Er kommt im Flachland wie in Gebirgslagen vor. Als Substrate besetzt er eine Vielzahl von Laub- und selten auch Nadelhölzern. Es können liegende oder noch stehende Stämme, Stümpfe oder beliebig dickes Astwerk sein. Seine Substratwahl befindet sich meistens in der Initialphase und ist somit noch berindet. Bevorzugt wird eindeutig die Buche, gefolgt von Eiche, und Birke. Doch es gibt kaum eine Laubbaumart die der Gemeine Spaltblättling noch nicht erobert hat. Ein Saprobiont der seltener auch als Wundparasit zu beobachten ist. Offene Holzlagerplätze und zahlreiche licht- und sonnenbeeinflusste Biotope mit geeigneten Lagerhölzern inner- und außerhalb von Wäldern werden vom Gemeinen Spaltblättling genutzt.
Verwechslungsgefahr:
Obwohl ein Pilzkenner keine Probleme hat den Gemeinen Spaltblättling auf Anhieb zu erkennen, gibt es doch eine Reihe ähnlicher Arten, von Blätterpilzen und Nichtblätterpilzen die Einsteiger erst durch genaues Studieren unterscheiden lernen.
Zwei Zwergknäuelinge, der Milde- und Bitterscharfer Zwergknäueling, Panellus mitis und P. stipticus können für Einsteiger Bestimmungsprobleme bereiten. Ersterer wächst ausschließlich an Nadelholz, seine Oberfläche ist glatt, jung weißlich, später fleischfarben, sein Fleisch schmeckt mild, und seine Lamellen sind weißlich bis cremegelblich. Das Sporenpulver ist weiß, da er ein Blätterpilz aus der Familie der Ritterlingsverwandten ist. Der Bitterscharfe Zwergknäueling kommt ausschließlich an Eichenstümpfen und Ästen vor. Sein Fleisch ist bitter und scharf, seine Oberfläche ± glatt, rauh oder fein filzig, und beige- bis nussbraun. Seine Lamellen sind bräunlich obwohl er auch ein Weißsporer ist. Er besitzt einen exentrischen oder lateralen kurzen, kräftigen Stummelstiel.
Ein Nichtblätterpilz, der Krause Adernzähling Plicatura crispa, kann auch für Verwirrung bei der Bestimmung sorgen. Er zeigt sich frisch in gelbbraunen Farben, die Hütchen wachsen meist reihig und sind kurz stielförmig verjüngt, angewachsen. Sein unterschiedlichstes Merkmal ist sein cremefarbenes aderig-kräuseliges Hymenophor, das sich niemals lamellig entwickelt, sondern aderig-rippig gekräuselt. Sein Substrat ist ähnlich vielseitig wie dass des Gemeinen Spaltblättlings.
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Alle hier genannten, Blätter- und Nichtblätterpilzarten sind ungenießbar.
Erscheinungszeitraum:
Der Gemeine Spaltblättling erscheint ganzjährig. Hitzeperioden über Monate übersteht er schadlos, da er eine hitzeresistente Art ist. Selbst knochenhart eingetrocknete Fruchtkörper leben nach Regen und Feuchtigkeit wieder auf und entwickeln sich weiter.
Verbreitung in Deutschland:
Eine der häufigsten und robustesten Pilzarten in Deutschland und Europa.
Agaricales Blätterpilze Dunkelsporer