Steckbrief zu:
Strobilurus stephanocystis ((Kühner & Romagn. ex Hora) Singer,1962) Milder Kiefern-Zapfenrübling
Synonyme aus Species Fungorum:
Collybia stephanocystis Kühner & Romagn., (1953);
Marasmius esculentus subsp. pini Singer, (1943);
Pseudohiatula stephanocystis Kühner & Romagn. ex Hora (1960);
Kurzbeschreibung:
Habitus: Kleiner, flach gewölbter, dünnfleischiger brauner Hut, mit weißlichen Lamellen und dünnem, bräunlich-weißem Stiel, im Frühjahr auf Kiefernzapfen vorkommend.
Hut: 0,5-2,5 cm Ø, jung stark gewölbt, später tellerförmig einfallend, hin und wieder schwach gebuckelt, gelb-, ocker-, rötlich-, oder russbraun, Hutoberfläche trocken glatt und matt, feucht glänzend, austrocknend gelegentlich hygrophan, Hutrand gerade, alt kurz gerieft,
Lamellen: normal weit auseinander stehend, abgerundet bis kurz ausgebuchtet angewachsen, weißlich, grauweißlich, alt creme-ockergelblich, Schneiden glatt, gleichfarbig,
Stiel: 2-6 x 0,15-0,25 cm, zylindrisch, gerade oder verbogen, elastisch, Spitze weißlich lamellenfarbig, dann gelb- bis rotbräunlich, von der Basis aus unterirdisch als eine fadenförmige scheinwurzelartige Verlängerung ausgebildet, die stets auf einem vergrabenen Kiefernzapfen wurzelt. (Zur Überprüfung den scheinbar auf der Erde wachsenden Pilz vorsichtig ausgraben!)
Fleisch: dünn, weißlich, Geruch kaum wahrnehmbar, Geschmack angenehm pilzig, mild. Bei dem makroskopisch nicht zu unterscheidenden Bitteren Kiefern-Zapfenrübling schmeckt das Fleisch bitter.
Sporenpulver: cremefarbig.
Ökologie, Lebensweise:
Der Milde Kiefern-Zapfenrübling tritt überall dort in Erscheinung wo Kiefernwälder, -forsten, -gruppen, oder einzelne Kiefern angesiedelt sind. Gerne auf grasigen Waldwegen, offenen Rasenflächen in Parks, Heiden, auf Schlagflächen u. ä. Standorten. Einziges Substrat sind vergrabene, oder teilweise vergrabene Kiefernzapfen verschiedener Kiefernarten.
Verwechslungsgefahr:
Makroskopisch nicht zu unterscheiden ist der am gleichen Substrat wachsende Bittere Kiefern-Zapfenrübling, Strobilurus tenacellus, allenfalls an einer Geschmacksprobe die bitter ausfällt. Mikroskopisch lässt er sich an seinen schlanken, spindelförmigen, nur teilweise wenig inkrustierten Zystiden erkennen, gegenüber breiten, struwwelkopfartig inkrustierten Zystiden beim Milden Kiefern-Zapfenrübling.
Eine weitere sehr ähnliche Verwechslungsart ist der Fichten-Zapfenrübling Strobilurus esculentus. Er fruktifiziert ausschließlich an Fichtenzapfen. Dadurch lässt er sich einwandfrei von den Kiefern-Zapfenrüblingen abgrenzen.
Der Mäuseschwanz-Amyloidsporrübling Baeospora myosura kann an Kiefern- und Fichtenzapfen erscheinen. Sein sicherstes Unterscheidungsmerkmal zu den Zapfenrüblingen ist die Erscheinungszeit. Während die drei Zapfenrüblinge im Frühjahr wachsen, erscheint der Mäuseschwanz-Amyloidsporrübling erst im Herbst. Mikroskopisch tragen seine Zystiden keine Kristalle, und die Sporen reagieren in Melzers Reagenz +, (amyloid), bei den Kiefern-Zapfenrüblingen bleiben sie ohne Reaktion –, (negativ) und die Zystiden sind mit Kristallen beschopft.
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Der Milde Kiefern-Zapfenrübling kann von seinem bitter schmeckenden Bruder makroskopisch nicht unterschieden werden. Daher soll er als Speisepilz gemieden werden. Der Fichten-Zapfenrübling ist essbar. Da er in manchen Jahren als Massenpilz auftritt, lohnt es sich, ihn trotz seiner Kleinheit als Suppenbeilage zu sammeln. Alle weiteren hier angesprochenen Arten gelten als ungenießbar, wegen ihres wechselseitigen Geschmacks. (mal mild, mal bitter.)
Erscheinungszeitraum:
Der Milde- und der Bittere Kiefern-Zapfenrübling sowie der Fichten-Zapfenrübling sind ausgesprochene Frühjahrspilze, deren Haupterscheinungszeit von März bis Mai (Juni) dauert. Funde ab Juli auf Koniferenzapfen sollten auf den Mäuseschwanz-Amyloidsporrübling untersucht werden, der wiederum ein klassischer Herbstpilz ist und nie im Frühjahr erscheint.
Verbreitung in Deutschland:
Alle in diesem Profil beschriebenen oder erwähnten Arten sind in Kiefern- und Fichtengesellschaften in ganz Deutschland gut verbreitet und nirgendwo fehlend.
Agaricales Blätterpilze Hellsporer