Steckbrief zu:
Volvariella bombycina (Schaeff.) Singer, (1951) Wolliger Scheidling
Synonyme aus Species Fungorum:
Agaricus bombycinus Schaeff., (1774); Agaricus bombycinus Schaeff., (1774) var. bombycinus; Agaricus denudatus Batsch, (1783);
Pluteus bombycinus (Schaeff.) Fr., (1836); Volvaria bombycina (Pers.) P. Kumm., (1871); Volvariopsis bombycina (Schaeff.) Murrill, (1911);
Kurzbeschreibung:
Habitus: Stattlicher Holzbewohner, der als Baby aus einem „Ei“ (Gesamthülle) schlüpft, eine weiße, seidig-haarige Huthaut bekommt und bis 25 cm groß werden kann.
Hut: 4-15 (25) cm groß werdend, jung halbkugelig-eiförmig, aus einer häutigen Gesamthülle ausbrechend die als mehrlappige Scheide mit dem Stielgrund verwachsen ist, dann kegelig–glockig sich streckend, mit unauffällig stumpfen Buckel, alt selten ganz flach aufgeschirmt, gelegentlich bleiben lappige Hüllreste auf der Hutmitte zurück, Hutoberfläche einen dichten, weißhaarigen Belag bildend der sich wie ein seidiges Fell anfühlt, mit der Zeit vergilbt und ± striegelig absteht. Hutrand filzig-schuppig behangen.
Lamellen: dünn und gedrängt stehend, jung weiß, dann rosa bis rosabraun verfärbend, alt rotbräunlich fleckend. Schneiden gleichfarbig.
Stiel: 7-15 (20) x 1-2 cm, zylindrisch, zur Basis leicht angeschwollen, weiß- bis cremefarben, Spitze fein bepudert, abwärts gleichfarbig flaumig behangen, voll und starr, Scheide (Volva) großlappig, tulpenförmig den Stiel umgebend, später ± hängend und zusammen fallend, cremeweißlich durch bräunlich betupfte Flecken gemustert, später auch ganz bräunend.
Fleisch: dünn, weißlich, Geruch rettichartig, Geschmack ebenso oder nicht wahrnehmbar mild.
Sporenpulver: rosabraun
Ökologie, Lebensweise:
Der Wollige Scheidling besiedelt ausschließlich Laubholz. Kranke, noch stehende Bäume wie auch vermorschende, liegende Stämme, Stubben, dicke Äste, sogar verbautes Holz greift er an und bildet erfolgreich Fruchtkörper daran. (schon 1000 m unter Tage nachgewiesen!) Pilzkundler können ihn einzeln, gesellig oder seltener auch büschelig in Auenwälern, Parks, auf Friedhöfen, an Alleen, auf alten Sägemehldeponien oder verrottendem Papier entdecken. Manchmal thront er einige m über dem Boden aus Astlöchern kranker Laubbäume. Volvariella bombycina ist ein Saprobiont (zersetzt Totholz in jeder Form), gelegentlich zeigt er sich auch als Schwächeparasit. (befällt kranke, schon geschwächte Organismen).
Verwechslungsgefahr:
Ein sehr ähnlicher, meist schneeweißer und auch seidig behaarter Scheidling ist der Flaumstielige Scheidling. Mit gerade mal 5-8 cm Größe bleibt er allerdings deutlich kleiner als sein großer Bruder. Außerdem kommt er in Nadel- und Laubnadelwäldern vor, hier in der Nadel- oder Laubstreu der Waldböden.
Ich habe ihn wiederholt in verrottender Laubschicht reiner Rotbuchenwälder gefunden.
Ein kleinerer, verblüffend ähnlicher Scheidling ist der Parasitische Scheidling Volvariella surrecta. Er kann wie der Wollige Scheidling einzeln, gesellig oder auch büschelig fruktifizieren. Allerdings wächst er ausschließlich auf faulenden Blätterpilzen, vornehmlich auf der Nebelkappe (Clitocybe nebularis), gelegentlich auch auf anderen Trichter- und Ritterlingen. Nicht selten ist der Wirtspilz des Parasitischen Scheidlings durch starke Fäulnis nicht mehr zuerkennen oder ganz im Erdreich vergraben. Dann empfiehlt es sich eine Substratprobe vor Ort zu überprüfen (Holz oder Pilz) um die Zuordnung des Fundes zu erleichtern. Eine ± deutliche Scheide besitzen alle Scheidlinge und Streiflinge
Giftigkeit bzw. Speisewert:
Unter Scheidlingen befinden sich keine Speisepilze.
Erscheinungszeitraum:
Die hier abgehandelten Arten sind Sommer-Herbstpilze.
Verbreitung in Deutschland:
Der Wollige Scheidling ist in der gesamten BRD zerstreut verbreitet.
Agaricales Blätterpilze Hellsporer